Deutschlands Amtsärzte und Amtsärztinnen warnen davor, die Corona-Eindämmungsmaßnahmen kurzfristig aufzuheben. "Einem vorauseilenden Einstellen aller Schutzmaßnahmen schon zum jetzigen Zeitpunkt stehe ich kritisch gegenüber", sagte der Vorsitzende des Bundesverbands der Ärztinnen und Ärzte des Öffentlichen Gesundheitsdienstes, Johannes Nießen, der "Welt" vom Mittwoch. "Derzeit haben wir erhöhte Fallzahlen und eine Belastung der Krankenhäuser durch Personalausfall und anderen Infektionskrankheiten." Nießen verwies zudem auf die Zahl der Corona-Toten von mehreren hundert bis über 1000 pro Woche in den vergangenen Wochen.
Die derzeit geltenden Corona-Eindämmungsmaßnahmen beruhen auf der aktuellen Fassung des Infektionsschutzgesetzes, die bis zum 7. April gilt. Der Präsident der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Gerald Gaß (Wikipedia), sagte der "Welt", es sei "der Bevölkerung nicht vermittelbar", wenn die Maßnahmen bis zu diesem Datum unverändert weiter gelten würden. "Wenn jetzt auch die Wissenschaft nahezu einhellig sagt, die Pandemie ist vorbei, kann man die Maßnahmen nicht mehr als Pflichtmaßnahmen aufrechterhalten", sagte er.
Der Virologe Christian Drosten hatte zuvor dem "Tagesspiegel" gesagt, nach seiner Einschätzung gehe die Corona-Pandemie in eine endemische Lage über. Ähnlich äußerte sich der Intensivmediziner Christian Karagiannidis im Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Daraufhin forderten insbesondere Politiker von FDP und Union, darunter Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP), ein Ende der staatlich vorgegebenen Schutzmaßnahmen.
cne/pe AFP