Der UN-Sicherheitsrat hat die radikalislamischen Taliban in Afghanistan zur Rücknahme der von ihnen verhängten drastischen Beschränkungen der Rechte von Frauen aufgefordert. Das höchste UN-Gremium äußerte sich am Dienstag (Ortszeit) "zutiefst beunruhigt" über die "fortschreitende Aushöhlung" der Menschenrechte in dem Land und forderte die volle Teilhabe von Frauen und Mädchen am öffentlichen Leben in Afghanistan.
Die radikalislamischen Machthaber hatten zuletzt ein Beschäftigungsverbot von Frauen in Hilfsorganisationen verhängt. Zuvor hatten die Taliban Frauen bereits den Zugang zu Hochschulen und Mädchen den Besuch von Oberschulen verboten. Der Sicherheitsrat forderte die Taliban auf, diese Regelungen rasch rückgängig zu machen.
UN-Generalsekretär António Guterres verurteilte die Restriktionen für Frauen und Mädchen in Afghanistan als "nicht zu rechtfertigende Verstöße gegen die Menschenrechte", die zurückgenommen werden müssten.
Zuvor hatte UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk bereits kritisiert, das Beschäftigungsverbot für Frauen in Hilfsorganisationen drohe die Arbeit der Organisationen in Afghanistan zu beeinträchtigen. Türk warnte vor "furchtbaren Auswirkungen" der Entscheidung für die gesamte Bevölkerung des Landes. Mehrere internationale Hilfsorganisationen hatten bereits angekündigt, ihre Aktivitäten in Afghanistan auszusetzen.
Mehr als die Hälfte der 38 Millionen Menschen in Afghanistan ist nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit der Machtübernahme der Taliban im August vergangenen Jahres hat sich die Wirtschaftskrise im Land verschlimmert.
Die Taliban hatten nach ihrer erneuten Machtübernahme im Sommer vergangenen Jahres zunächst angekündigt, weniger rigide vorgehen zu wollen als während ihrer ersten Herrschaft von 1996 bis 2001. Inzwischen wird die Taliban-Führung jedoch zunehmend radikaler.
gt © Agence France-Presse