Wie die RND-Zeitungen am Mittwoch berichteten, stieg im Vergleich zum vergangenen Jahr die Zahl der Beschäftigten im Rentenalter um 15.000; im Vergleich zu 2015 waren es 200.000 mehr Beschäftigte über 67 Jahren.
Der Regierungsantwort zufolge waren zum Stichtag 31. März dieses Jahres insgesamt 38,531 Millionen Menschen in Deutschland abhängig beschäftigt. Die 1.066.895 über 67-Jährigen unter ihnen arbeiteten vor allem in Büros, als Fahrzeugführer im Straßenverkehr, in der Reinigung, der Lagerwirtschaft, bei der Post, in der Zustellung oder der Gebäudetechnik. Unter den mehr als 13.000 Beschäftigten, die 85 Jahre und älter waren, waren demnach noch 446 als Fahrzeugführer im Straßenverkehr tätig.
"Altersarmut und schmale Renten treiben die Menschen zurück in die Arbeitswelt", sagte Linken-Bundestagsfraktionschef Dietmar Bartsch. Bei vielen sei dies keine freiwillige Entscheidung, "sondern notwendig, weil am Ende der Rente noch viel Monat übrig ist".
Bartsch forderte "attraktive Jobs für Menschen über 60" sowie einen "Schutzschirm" vor Altersarmut. Angesichts der Rekordinflation werde eine große Rentenreform immer dringlicher. Nötig sei zudem eine Erhöhung des Rentenniveaus auf 53 Prozent sowie eine Mindestrente von 1200 Euro. "Wir brauchen eine Rentenkasse, in die alle Bürger mit Erwerbseinkommen einzahlen - auch Abgeordnete, Beamte, Selbständige und ARD-Bosse", sagte der Linken-Politiker.
Eine Sprecherin des Bundesarbeitsministeriums sprach von "zwei Seiten einer Medaille". Es sei auch eine erfreuliche Entwicklung, dass mehr ältere Menschen noch arbeiten wollten und nach ihren persönlichen Wünschen die Arbeit flexibel gestalten könnten. Andererseits sei es natürlich wichtig, Altersarmut zu bekämpfen, sagte die Sprecherin und verwies auf die Einführung der Grundrente.
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