Die iranische Großmeisterin Sara Khademalsharieh, die an der Schnellschach-WM ohne Kopfbedeckung teilgenommen hat, ist nach Angaben ihres nationalen Verbandes eigenmächtig bei dem Turnier in Almaty/Kasachstan angetreten.
"Diese Schachspielerin hat aus freien Stücken und auf eigene Kosten teilgenommen", wurde Hassan Tamini, Vorsitzender des iranischen Schachverbands, von der Nachrichtenagentur Fars zitiert. Angesprochen auf das Fehlen des sogenannten Hidschab ergänzte Tameni, er habe nicht erwartet, "dass diese Schachspielerin dies tut, weil sie an den vorherigen Turnieren unter Einhaltung der Normen teilgenommen hat."
Iranische Sportlerinnen müssen sich an die strenge Kleiderordnung ihrer Regierung für Frauen halten. Die Aktion von Khademalsharieh (25) wurde international als Zeichen der Unterstützung für die Proteste interpretiert, die den Iran seit dem Tod von Mahsa Amini am 16. September erschüttern. Amini war von der Sittenpolizei verhaftet worden, weil sie angeblich gegen die strenge Kleiderordnung des Landes für Frauen verstoßen hatte.
Im November hatte der Iran laut lokalen Medien die Eisschnellläuferin Niloufar Mardani angezeigt, nachdem diese ohne Kopftuch an einem Wettkampf in der Türkei teilgenommen hatte. Mardani habe "ohne Genehmigung" teilgenommen, zitierte Fars das Sportministerium.
Im Oktober war die Kletterin Elnaz Rekabi bei den Asienmeisterschaften in Seoul bei einem Wettkampf ohne Hidschab angetreten. Später bat sie öffentlich um Entschuldigung und sprach von einem Versehen. Kritiker waren der Ansicht, sie sei vom Regime unter Druck gesetzt worden.
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