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Forderung der G7 an Taliban

Beschäftigungsverbot für Frauen in Hilfsorganisationen muss fallen

Die Außenminister der G7 haben die in Afghanistan herrschenden Taliban aufgefordert, das Beschäftigungsverbot für Frauen in Hilfsorganisationen sofort rückgängig zu machen. Sie seien "ernsthaft besorgt", dass die "rücksichtslose und gefährliche Anordnung" der Taliban "Millionen von Afghanen gefährdet, die für ihr Überleben von humanitärer Hilfe abhängig sind", erklärten die Chefdiplomaten der sieben führenden Industrienationen, deren Vorsitz Deutschland bis Jahresende inne hat, am Donnerstag in einer gemeinsamen Stellungnahme.

Die Minister riefen die radikalislamische Führung der Taliban "dringend auf, diese Entscheidung rückgängig zu machen". Frauen spielten eine "zentrale Rolle" bei der Versorgung der hilfsbedürftigen Bevölkerung in Afghanistan, heißt es in der G7-Erklärung, der sich auch Länder wie die Schweiz, die Niederlande, Dänemark und Australien anschlossen. 

Ohne Frauen seien Hilfsorganisationen nicht in der Lage, die Verletzlichsten in Afghanistan mit "Nahrungsmitteln, Medikamenten, Gütern zum Überstehen des Winters und anderen Hilfsgütern zu versorgen, die sie zum Leben brauchen", hieß es weiter. 

Mit ihren Verboten offenbarten die Taliban "ihre Missachtung der Rechte, der Freiheit und des Wohlergehens des afghanischen Volkes, insbesondere der Frauen und Mädchen, und ihr Desinteresse an normalen Beziehungen zur internationalen Gemeinschaft".

Die Taliban hatten das Beschäftigungsverbot für Frauen in nationalen und internationalen Hilfsorganisationen vergangene Woche verhängt. Mehrere Hilfsorganisationen setzten daraufhin ihre Arbeit in Afghanistan aus.

Zuvor hatten die Taliban Frauen bereits den Zugang zu Hochschulen und Mädchen den Besuch von Oberschulen verboten. Der UN-Menschenrechtskommissar Volker Türk sprach am Dienstag von "unvorstellbaren Einschränkungen für Frauen und Mädchen" und forderte deren Rücknahme.

Mehr als die Hälfte der 38 Millionen Menschen in Afghanistan sind nach UN-Angaben auf humanitäre Hilfe angewiesen. Seit der Machtübernahme der Taliban im August vergangenen Jahres hat sich die Wirtschaftskrise im Land verschlimmert. 

Die Taliban hatten nach ihrer erneuten Machtübernahme zunächst angekündigt, weniger rigide vorgehen zu wollen als während ihrer ersten Herrschaft von 1996 bis 2001. Inzwischen wird die Taliban-Führung jedoch zunehmend radikaler.

yb/ju

© Agence France-Presse