Zum Inhalt springen
OZD.news - News und Nachrichten zum Nachschlagen

Böllern ist wieder erlaubt

Der Verkauf von Silvesterfeuerwerk hat begonnen

Am Donnerstag hat der Verkauf von Feuerwerk für die Silvesterfeiern begonnen. Nach zwei Jahren Pause wegen der Corona-Pandemie dürfen in diesem Jahr in der Nacht zu Neujahr wieder Raketen und Böller gezündet werden. Vor einigen Geschäften, etwa im Feuerwerk-Fachgeschäft Röder im bayerischen Schlüsselfeld bildeten sich am Morgen lange Schlangen.

Er habe eigentlich um 6.00 Uhr aufmachen wollen, aber wegen des Ansturms sei es dann noch früher geworden, sagte Geschäftsführer Heiko Röder. Nach zwei Jahren Pause seien die Leute "einfach ausgeblutet. Sie wollen Feuerwerk."

Die Tradition des Silvesterfeuerwerks ist dennoch so umstritten wie nie. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH), die seit Jahren aus Umweltgründen für ein Böller-Verbot einsteht, verweist in diesem Jahr auch auf die bereits stark belasteten Kliniken und Rettungsdienste. Nun drohten erneut "zehntausende Verletzte", die Politik könne "die verheerenden Folgen von privatem Feuerwerk" nicht länger ignorieren.

Einzelne Geschäfte von Einzelhandelsketten und Baumärkten verkündeten, in diesem Jahr kein Feuerwerk verkaufen zu wollen. Die DUH rief dazu auf, auf Pyrotechnik zu verzichten und das Geld stattdessen für gemeinnützige Zwecke zu nutzen. Dem Aufruf schlossen sich demnach neben Umwelt- und Tierschutzorganisationen auch der Bundesverband der Ärztinnen und Ärzte des öffentlichen Gesundheitsdienstes, Ärztepräsident Reinhardt, die Gewerkschaft der Polizei und UN-Friedensbotschafterin Jane Goodall an.

Der Bundesverband für Pyrotechnik und Kunstfeuerwerk führt an, dass Silvester mit einem Böller-Verbot nicht sicherer würde, weil dann der Schwarzmarkt für unzertifiziertes und gefährliches Feuerwerk florieren würde. Auch Karsten Homrighausen, Leiter der Berliner Feuerwehr, rät dazu, beim Kauf von Feuerwerk auf die entsprechende Zertifizierung zu achten. "Das erkennen Sie an dem CE-Zeichen mit einer vierstelligen Nummer", sagte er der Nachrichtenagentur AFP.

Und auch wer selbst keine Raketen steigen lässt, kann laut Homrighausen einen Beitrag zum Brandschutz leisten: Etwa sollten Fenster und Türen geschlossen bleiben und entflammbare Gegenstände vom Balkon oder der Terrasse geholt werden. Martin Bender, Oberarzt der Berliner Feuerwehr, riet insbesondere dazu, Kinder beim Feuerwerk einen Hörschutz tragen zu lassen. "Das ist, wie wenn man das Kind zum Rockkonzert mitnimmt."

Die Einfuhren von Feuerwerkskörpern lagen 2022 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes weiterhin deutlich unter dem Niveau von vor der Pandemie. Von Januar bis September wurden demnach rund 5700 Tonnen Feuerwerkskörper importiert - 81 Prozent weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019. Feuerwehr-Chef Homrighausen rechnet dennoch "wieder mit einer sehr ereignisreichen (Silvester)Nacht".

Auch die deutschen Feuerwerkshersteller erwarten ein gutes Geschäft, das aber offenbar auch von Exporten getragen wird: Anders als die Importe nahmen die Ausfuhren von Feuerwerkskörpern aus Deutschland von Januar bis September dem Statistikamt zufolge nicht nur deutlich gegenüber dem Vorjahreszeitraum zu, sondern auch gegenüber 2019.

pe/cha


© Agence France-Presse