Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben eine Serie nächtlicher russischer Drohnenangriffe abgewehrt. In der Nacht zum Freitag "griff der Feind die Ukraine mit Kamikaze-Drohnen iranischer Bauart an", erklärte die ukrainische Luftwaffe. Viele Städte waren weiterhin ohne Strom. Derweil suchte der russische Präsident Wladimir Putin den Schulterschluss mit Chinas Staatschef Xi Jinping und sprach sich für eine stärkere militärische Zusammenarbeit beider Länder aus.
Insgesamt seien 16 Drohnen aus südöstlicher und nördlicher Richtung abgeschossen und allesamt von der ukrainischen Luftabwehr zerstört worden, erklärte die Luftwaffe in Onlinediensten. Auch die Hauptstadt Kiew war demnach Ziel der Attacke. Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko erklärte, die Hauptstadt sei mit sieben Drohnen angegriffen worden - demnach gab es keine Todesopfer.
Nach Angaben des ukrainischen Präsidialamts wurden weitere Drohnen in den Regionen Tscherkassy und Dnipro im Zentrum des Landes abgeschossen. Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, der Krieg sei "hart", er sei jedoch "überzeugt (...), dass die russische Aggression scheitern wird".
Am Donnerstag hatte die Ukraine massive russische Raketenangriffe auf mehrere Regionen in der Ukraine gemeldet. Danach kam es zu Stromausfällen in weiten Teilen des Landes, die teilweise am Freitag andauerten. Nach Angaben von Innenminister Denys Monastyrsky wurden bei dem Beschuss am Donnerstag drei Menschen getötet und sechs weitere verletzt.
Nach Angaben des Stromversorgers Ukrenergo sind die "Auswirkungen der Schäden auf den Betrieb des Netzes geringer als vom Feind beabsichtigt (...), aber die Situation im Süden und Osten des Landes bleibt schwierig". Der Stromkonsum sei "in allen Regionen" der Ukraine vorsorglich eingeschränkt worden. Vielerorts stehen nun Generatoren auf den Bürgersteigen, um Geschäfte und Restaurants mit Strom zu versorgen.
Russland attackiert seit einigen Wochen verstärkt mit Raketen und Drohnen die ukrainische Energieinfrastruktur, um die Bevölkerung mitten im Winter der Kälte und Dunkelheit auszusetzen. Im Osten der Ukraine waren die Städte Bachmut und Kreminna weiterhin besonders hart umkämpft.
Am Freitag sprach Putin in einem Videotelefonat mit seinem chinesischen Kollegen Xi. "Wir wollen die Zusammenarbeit zwischen den Streitkräften Russlands und Chinas stärken", sagte der russische Staatschef. Den chinesischen Präsidenten nannte er einen "lieben Freund" und gab bekannt, dass Xi im Frühjahr zu einem Staatsbesuch nach Moskau kommen werde.
Putin rühmte die Bemühungen Moskaus und Pekings, sich dem Druck aus dem Westen entgegen zu stellen. "Vor dem Hintergrund des beispiellosen Drucks und der Provokationen des Westens verteidigen wir unsere Positionen und Prinzipien", sagte Putin. Ihm zufolge dient "die Koordination zwischen Moskau und Putin auf der internationalen Bühne" dazu, eine "gerechte und auf dem Völkerrecht basierende Weltordnung" zu schaffen.
Xi bezeichnete Putin laut einer vom Kreml veröffentlichten Übersetzung ebenfalls als "Freund" und erklärte sich "bereit, die strategische Zusammenarbeit mit Russland zu verstärken". Auch der chinesische Staatssender CCTV berichtete mit Blick auf das Telefonat, dass China und Russland hinsichtlich der "turbulenten internationalen Lage" ihre "strategische" Zusammenarbeit verstärken wollten.
In den vergangenen Monaten hielten Russland und China mehrere gemeinsame Militärmanöver ab, darunter in dieser Woche eine Marineübung im Ostchinesischen Meer.
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Robbie COREY-BOULET und Cécile FEUILLATRE / © Agence France-Presse