Der neue brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (Wikipedia) hat am Sonntag sein Amt angetreten. Vor dem Kongress legte das linksgerichtete Staatsoberhaupt seinen Amtseid ab. Anschließend sollte er im Präsidentenpalast die traditionelle Schärpe des Staatsoberhaupts erhalten - entgegen der Tradition allerdings nicht von seinem rechtsradikalen Vorgänger Jair Bolsonaro (Wikipedia), der Brasilien (W) vor der Amtsübergabe verlassen hatte.
Am Nachmittag wollte Lula vor hunderttausenden Anhängern auf einem Platz im Zentrum der Hauptstadt Brasília seine erste Rede halten. Schon Stunden zuvor hatten die Menschen dort unter sengender Sonne gewartet. Begleitet wurde die Amtseinführung von einem massiven Polizeiaufgebot, nachdem ein mutmaßlicher Bolsonaro-Anhänger an Heiligabend einen Anschlagsversuch verübt hatte.
Für Lula ist es die dritte Amtszeit - er war bereits von 2003 bis 2010 Präsident. Das Idol der lateinamerikanischen Linken hatte sich im Oktober in einer Stichwahl gegen Bolsonaro durchgesetzt. Zwischen 2018 und 2019 saß Lula mehr als anderthalb Jahre lang wegen Korruptionsvorwürfen im Gefängnis.
Zahlreiche Staats- und Regierungschefs aus aller Welt nahmen an der Amtseinführung am Sonntag teil, darunter Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Dieser sicherte Lula zuvor die Unterstützung Deutschlands zu: Die Bundesrepublik stehe bereit, den neuen Präsidenten "bei seinen ambitionierten Plänen zum Schutz des Regenwaldes bestmöglich zu unterstützen". Unter Lulas Vorgänger Bolsonaro hatten Brände und Abholzungen im Regenwald stark zugenommen.
Am Tag nach Lulas Amtseinführung wollte Steinmeier den an Regenwald reichen Bundesstaat Amazonas besuchen.
Begleitet wird er von Bundesumweltministerin Steffi Lemke Wikipedia. Sie erklärte, mit Lulas Amtseinführung erhalte die Welt "die Chance, den Amazonas zu retten und damit einen der wichtigsten Punkte bei der Klimakatastrophe aufzuhalten". Die Frage, ob der Amazonas-Regenwald noch zu retten sei, werde sich "in den nächsten zehn Jahren entscheiden". Der Amazonas-Regenwald: Wikipedia
gt/bfi © Agence France-Presse