Deutschland steht nach Einschätzung von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) "weiterhin im unmittelbaren Zielspektrum islamistischer Terrororganisationen". Es sei "weiterhin höchste Wachsamkeit geboten, um uns gegen islamistischen Terror zu schützen", erklärte Faeser am Sonntag nach dem Antiterror-Einsatz in Nordrhein-Westfalen. Ein 32-Jähriger war in der Nacht festgenommen worden, er wird der Planung eines islamistischen Anschlags verdächtigt.
Ermittler vermuten, dass er sich dazu die Giftstoffe Cyanid und Rizin beschafft haben soll. Auch der Bruder des iranischen Staatsangehörigen wurde festgenommen. Bei der Durchsuchung der Wohnung in Castrop-Rauxel wurde allerdings kein Gift gefunden. Am Sonntagnachmittag war noch unklar, ob der Verdächtige einem Haftrichter vorgeführt wird.
"Unsere Sicherheitsbehörden nehmen jeden Hinweis auf islamistische Terrorgefahren sehr ernst – und handeln", erklärte Faeser. "Die Ermittlungen der Generalstaatsanwaltschaft Düsseldorf werden nun zeigen, ob sich der Verdacht erhärtet." Sie dankte der Polizei und den Experten des Robert-Koch-Instituts "sehr herzlich für die schnellen und gut abgestimmten Maßnahmen".
Seit dem Jahr 2000 hätten die Behörden in Deutschland 21 islamistische Anschläge verhindert, teilte die Ministerin weiter mit. Neben Terrororganisationen seien auch islamistisch motivierte Einzeltäter eine erhebliche Gefahr. Die Sicherheitsbehörden rechneten darum "jederzeit mit Vorbereitungen für einen Anschlag."
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