Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hat die Ausbildung ukrainischer Soldaten an deutschen Leopard-Kampfpanzern in Polen angekündigt. "Länder, die bereits über Leopard-Panzer verfügen, können mit Ausbildungseinsätzen für unsere Panzerbesatzungen beginnen", sagte Resnikow dem staatlichen US-Auslandssender "Voice of America" (VOA). Die Gespräche über die Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine gingen indes weiter, auch mit dem neuen deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD).
Mit Blick auf die Ausbildung ukrainischer Soldaten an Leopard-Panzern sagte Resnikow: "Wir werden damit beginnen und von dort aus weitermachen." Er hoffe, dass Deutschland nach "internen Beratungen" entscheiden werde, die Panzer zu exportieren. Er sei in dieser Hinsicht "optimistisch", der "erste Schritt" sei mit der Leopard-Ausbildung ukrainischer Soldaten getan.
Zu den Ergebnissen des Treffens der Ukraine-Kontaktgruppe (Wikipedia) auf dem US-Stützpunkt Ramstein am Freitag äußerte Resnikow sich gegenüber VOA positiv. Resnikow, der selbst an dem Treffen teilgenommen hatte, erklärte, alle zuvor angekündigten Hilfspakete für sein Land seien bestätigt worden, hinter verschlossenen Türen sei über "manche neue Pakete" gesprochen worden. Er könne diese "noch nicht ankündigen", sei jedoch "sehr zufrieden".
Im Kurzbotschaftendienst Twitter schrieb Resnikow zudem, er habe mit seinem neuen deutschen Kollegen Pistorius eine "offenherzige Diskussion" über Leopard-Panzer gehabt - und ergänzte: "Fortsetzung folgt".
Beim Treffen der Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein war am Freitag keine Entscheidung zur Lieferung von Leopard-Panzern an die Ukraine gefallen. Der neue Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ordnete zunächst eine Prüfung der Bestände von Leopard-Panzern für eine eventuelle Lieferung in die Ukraine an.
Die ausbleibende Entscheidung über Leopard-Lieferungen hatte in Deutschland selbst erhebliche Kritik ausgelöst. Unter anderem sagte die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), im ZDF, Deutschland habe "leider gerade versagt".
Bereits vor dem Treffen in Ramstein hatten sich Polen und weitere EU- und Nato-Staaten bereiterklärt, der ukrainischen Armee Leopard-Panzer aus deutscher Produktion zur Verfügung zu stellen. Dafür müsste die Bundesregierung jedoch grünes Licht geben. Kiew fordert bereits sei Langem die Lieferung westlicher Kampfpanzer.
Nach dem Treffen hatte Bundesverteidigungsminister Pistorius gesagt, die Frage der Exportgenehmigungen sei in Ramstein "nicht entschieden worden", sagte Pistorius. Er habe aber "ausdrücklich gesagt, dass Deutschland nicht im Wege stehen wird", insbesondere was eine mögliche vorbereitende Ausbildung an den Kampfpanzern betrifft.
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