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Polizei in allen Fernzügen gefordert

Über 2000 Übergriffe auf die Beschäftigte der Bahn im vergangenen Jahr

In den Nah- und Fernzügen der Deutschen Bahn (DB) ist es im vergangenen Jahr zu mehr als 2000 Übergriffen auf Beschäftigte gekommen. In den neun Monaten bis Ende September gab es 2325 Übergriffe auf DB-Beschäftigte, wie eine Sprecherin der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (Seite) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte. Es sei davon auszugehen, dass die Gesamtzahl im Jahr 2022 höher liegen werde und die Zahl des Vorjahres - 2582 Übergriffe - "deutlich übersteigen wird".

EVG-Chef Martin Burkert sagte dem RND, es habe teils massive Angriffe gegeben. "Es kam sogar zu lebensgefährlichen Verletzungen." Grund für Gewalt gegen Beschäftigte war laut Gewerkschaft oft die Maskenpflicht. "Dass die Maskenpflicht jetzt endlich fällt, wird hoffentlich dazu führen, dass die Gewalt zurückgeht, weil die Bahn-Beschäftigten es nicht mehr mit Maskenverweigerern zu tun haben."

Burkert forderte mehr Polizeipräsenz in den Fernzügen. "Wir benötigen grundsätzlich in jedem Fernverkehrszug Bundespolizei an Bord. Deswegen müssen die Stellen der Bundespolizei aufgestockt werden", sagte er den RND-Zeitungen vom Montag. Im Nahverkehr seien regelmäßige Mitfahrten der DB Sicherheit nötig. Dafür müsse der Arbeitgeber sorgen. Die Kosten müssten die Besteller des Nahverkehrs in den Bundesländern tragen. 

"Essenziell" sei auch die Überwachung der Bahnhöfe durch Kameras. Das verhindere zwar keine Übergriffe, die Aufklärungsrate liegt aber in einem Pilotprojekt in Nürnberg bei über 90 Prozent. "Dieses Sicherheitsgefühl, das über Kameras transportiert wird, benötigen wir in jedem Bahnhof in Deutschland", sagte Burkert.

Die Gewerkschaft der Polizei (Seite) schlug eine Bahnhofsicherheitsstrategie vor. "Wir müssen Konsequenzen aus den Zahlen der Angriffe auf Bahn-Beschäftigte ziehen. Bundesinnenministerin Nancy Faeser muss eine Bahnhof-Strategie und ein Investitionspaket zur personellen Stärkung der Bundespolizei auf den Weg bringen", sagte GdP-Chef Jochen Kopelke dem RND. 

Nötig sei eine bessere Priorisierung der Kapazitäten von Bundespolizei und Landespolizeien, damit mehr Polizisten in den Bahnhöfen anwesend und sie schneller nach eingegangenen Notrufen aus Zügen vor Ort sein könnten. Die Strategie müsse auch die Situation in Brennpunkten berücksichtigen und dass zu Stoßzeiten besonders viele Menschen mit dem Zug fahren.

ilo/pw

© Agence France-Presse