Vor dem Hintergrund massiver Spannungen mit der Übergangsregierung in Burkina Faso (Wikipedia) will Frankreich binnen eines Monats seine Soldaten aus dem westafrikanischen Land abziehen. "Wir haben offiziell die Kündigung des Abkommens erhalten", teilte das Außenministerium in Paris am Mittwoch mit. Die vorgesehene Frist von einem Monat werde Frankreich respektieren, sagte ein Ministeriumssprecher.
Das jüngste Abkommen über den Einsatz französischer Soldaten in Burkina Faso war 2018 unterzeichnet worden. Frankreich hat derzeit etwa 400 Spezialkräfte in dem westafrikanischen Land, um dort dschihadistische Gruppen zu bekämpfen.
Die Militärjunta, die seit September an der Macht ist, hat sich in den vergangenen Monaten an Russland angenähert. Mithilfe von Söldnern der Wagner-Gruppe und antifranzösischen Kampagnen in Online-Netzwerken baut Russland derzeit seinen Einfluss in Afrika aus. Im vergangenen Sommer hatte Frankreich bereits seine Soldaten aus Mali abgezogen.
Der Abzug der Soldaten solle bis Ende Februar geschehen, hieß es in diplomatischen Kreisen in Paris. Das letzte Material solle bis April außer Landes gebracht werden.
Geplant ist eine Verlegung der Soldaten ins benachbarte Niger, wo bereits 2000 französische Soldaten stationiert sind. Niger gilt als einer der letzten verbündeten Staaten Frankreichs in der Region.
Die burkinische Übergangsregierung hatte bereits zuvor den Abzug der französischen Soldaten innerhalb eines Monats gefordert. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte darauf jedoch geantwortet, dass er auf Klärungen des Übergangspräsidenten Ibrahim Traore warte.
"Wir kündigen lediglich das Abkommen über die Präsenz französischer Soldaten in Burkina Faso, nicht die diplomatischen Beziehungen", hatte ein burkinischer Regierungssprecher am Montag betont.
Allerdings hatte die burkinische Regierung im Dezember bereits den Wechsel des französischen Botschafters gefordert. Sie warf dem Diplomaten vor, sich unangemessen zur Sicherheitslage im Land geäußert zu haben.
Der Einsatz französischer Soldaten in Burkina Faso unter dem Namen "Sabre" (Schwert) war 2009 als Antwort auf mehrere Geiselnahmen und einen Anschlag auf die französische Botschaft in Mauretanien beschlossen worden. Ziel war unter anderem die Verteidigung französischer Interessen. In den vergangenen Jahren bekämpften die französischen Soldaten verschiedene dschihadistische Gruppen und töteten mehrere ihrer Anführer.
In jüngster Zeit verstärkt sich jedoch die antifranzösische Stimmung in der Sahelzone (Wikipedia). Die burkinische Regierung erklärte offen, dass sie die Partnerschaft mit Russland stärken wolle.
kol/ck
© Agence France-Presse