Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) hat mit Blick auf die Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in mehrere lateinamerikanische Staaten die Bedeutung dieser Region betont. "Sowohl für die nachhaltige Gewinnung von Rohstoffen und Energie, als auch für die Diversifikation von Lieferketten und Absatzmärkten sind Länder wie Brasilien, Chile und auch Argentinien überaus prädestiniert", erklärte DIHK-Präsident Peter Adrian (Seite) am Freitag.
Scholz reist von Samstag bis kommende Woche Mittwoch in die Länder Argentinien, Chile und Brasilien und wird dabei auch von einer Wirtschaftsdelegation begleitet - darunter von Adrian. Deutsche Firmen wendeten sich wieder "vermehrt Lateinamerika" zu, erklärte der DIHK-Präsident. Die dortigen Länder verfügten über eine "zum Teil erfolgversprechende industrielle Infrastruktur".
Um allerdings mit Unternehmen anderer Länder in Lateinamerika (Wikipedia) "wettbewerbsfähig zu bleiben, sind Kooperationsverträge unerlässlich", fuhr Adrian fort. So müsse das bereits fertig verhandelte Abkommen zwischen der EU und den Mercosur-Staaten (Wikipedia) ebenso ratifiziert werden wie die Abkommen mit Mexiko und Chile. "Sonst drohen unserer Wirtschaft Wettbewerbsnachteile, insbesondere gegenüber den USA und China."
Nach Angaben des DIHK sind die wichtigsten Handelspartner Deutschlands in der Region mit Abstand Mexiko und Brasilien. Sie haben demnach ein Handelsvolumen von zusammen 39 Milliarden Euro - zwei Drittel des Handelsvolumens mit dem gesamten Kontinent. Die wichtigsten von dort stammenden Güter sind Lebensmittel und Rohstoffe, Deutschland exportiert vor allem Maschinen, chemische Produkte und Erzeugnisse der Automobilindustrie.
Auch der Maschinenbauverband VDMA (Wikipedia) forderte anlässlich der Reise, den "Mercosur-Stillstand" zu beenden. In dem Verbund, zu dem Argentinien, Brasilien, Paraguay und Uruguay gehören, bestünden heute für den europäischen Maschinenbausektor die "höchsten Zollbelastungen weltweit". Mit dem Abbau der Handelsschranken stiegen zudem für Brasilien und Argentinien die Chancen auf eine bessere Einbindung in die internationalen Wertschöpfungsketten.
hcy/cha AFP