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Putins Rede zu Stalingrad

Russland "wieder" von deutschen Panzern bedroht

Russland sieht sich nach den Worten seines Präsidenten Wladimir Putin "wieder" von deutschen Panzern bedroht. "Es ist unglaublich, aber deutsche Leopard-Panzer bedrohen uns wieder", sagte Putin am Donnerstag bei einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Siegs der Sowjetarmee über die Truppen Nazi-Deutschlands in der Schlacht von Stalingrad. Der russische Staatschef deutete erneut einen möglichen Einsatz von Atomwaffen an.

"Immer wieder sind wir gezwungen, die Aggression des kollektiven Westens abzuwehren", sagte der Kreml-Chef, der für das Gedenken in die heute Wolgograd genannte Stadt gereist war. "Wir schicken keine Panzer an ihre Grenzen, aber wir haben etwas, womit wir antworten können", sagte Putin und fügte hinzu, es werde "nicht nur darum gehen, gepanzerte Fahrzeuge zu benutzen". "Ein moderner Krieg mit Russland wird ganz anders aussehen", führte Putin fort. 

"Die Bereitschaft, bis zum Ende zu gehen, das Unmögliche für das Vaterland, für die Wahrheit zu tun, lag und liegt unserem multinationalen Volk im Blut, im Charakter", sagte Putin in Wolgograd. Seit der Entsendung russischer Truppen in die Ukraine im vergangenen Februar hat Putin dem Westen wiederholt mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, sollte der Konflikt eskalieren.

Kreml-Sprecher Dmitri Peskow betonte, dass Russland sein gesamtes Potenzial nutzen werde, um auf die westlichen Waffenlieferungen zu antworten. "Wenn neue Waffen auftauchen, die vom kollektiven Westen geliefert werden, wird Russland sein Potenzial voll ausschöpfen, um zu reagieren", sagte Peskow.

Mehrere westliche Länder hatten Kiew im Januar die Lieferung moderner Kampfpanzer zur Bekämpfung der russischen Streitkräfte zugesagt. Nun bittet Kiew auch um Langstreckenraketen und Kampfjets.

Die Schlacht von Stalingrad (1942-1943) dauerte fast sechs Monate. Danach lag die Stadt in Trümmern und mehr als eine Million Soldaten und Zivilisten hatten ihr Leben verloren. Der dortige Sieg der Roten Armee bedeutete einen Wendepunkt nicht nur für die Sowjetunion, sondern auch für die alliierten Streitkräfte.

Derzeit versucht Russland, seine Offensive in der Ukraine zu verstärken, unterstützt durch Zehntausende Reservisten, die im Herbst mobilisiert worden waren.

In Kiew indes war am Donnerstagvormittag die EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mit einem Team von Kommissionsmitgliedern eingetroffen, wo am Freitag der EU-Ukraine-Gipfel beginnt. 

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hatte zuvor von der Leyen und dem Westen vorgeworfen, Russland zerstören zu wollen. Die Kommissionschefin wolle, dass sich Russlands Wirtschaft "auf viele Jahrzehnte hin" nicht werde erholen können, sagte der Außenminister am Donnerstag im russischen Staatsfernsehen. 

"Ist das nicht Rassismus, nicht Nationalsozialismus - nicht ein Versuch, 'die russische Frage' zu lösen?", fragte Lawrow mit Verweis auf den Zweiten Weltkrieg. 

bur/kbh/oer/AFP