Münster. „Das Ausstellungsjahr beginnt im Picasso-Museum mit einem „Doppelwums““, kündigt Museumsleiter Prof. Dr. Markus Müller an. „Wir zeigen zwei Sonderausstellungen, deren verbindende Klammer die Sammellust ist: Eine Picasso-Ausstellung zum 50. Todestag des Spaniers, die maßgeblich mit Werken aus Privatsammlungen besticht, und die Ausstellung „Collector’s Choice – Picasso, Miró, Schlemmer, Kirchner & Co.“, die über 90 Gemälde, Grafiken, Zeichnungen und Skulpturen der Klassischen Moderne aus einer internationalen Privatsammlung vereint, die im Picasso-Museum erstmalig vollständig der Öffentlichkeit präsentiert wird. „Die Entwicklungsgeschichte der Kunst der Moderne ist maßgeblich durch private Sammler mitbestimmt worden“, so Alexander Gaude, Kurator der Ausstellung „Collector’s Choice“. „Diese Kollektion wurde in den letzten 40 Jahren in einem transatlantischen Spagat zwischen Amerika und Europa zusammengestellt. Ihre Kennerschaftlichkeit und ihre den Positionen der Avantgardebewegungen des 20. Jahrhunderts bezeugte Verbundenheit knüpft an an die Präsentationen der großen französischen Privatsammlungen von Pierre Lévy und Anne Gruner Schlumberger, die wir in den vergangenen Jahren in unserem Hause präsentieren durften.“ Picassos stilistische Wandelbarkeit von der Jahrhundertwende bis zum Zweiten Weltkrieg wird in der Ausstellung „Collector’s Choice“ durch zahlreiche Exponate erfahrbar. Die Schau beginnt mit frühen Zeichnungen, die Picasso während seiner ersten Paris-Aufenthalte schuf und zeigt Radierungen von Zirkusartisten aus seiner „Rosa Periode“. Anschließend sind einige radikale Formexperimente aus seiner kubistischen Phase zu sehen und Werke mit surrealistischen Tendenzen aus den 1930er-Jahren. Zu den Highlights der Präsentation zählen ein 1914 entstandenes kubistisches Stillleben sowie die seltene Porträtserie, die der spanische Künstler 1939 von seiner Lebensgefährtin Dora Maar schuf.
Auch das künstlerische Schaffen des bedeutenden, mit dem Bauhaus assoziierten deutschen Malers, Bildhauers und Choreografen Oskar Schlemmer wird in der Schau intensiv beleuchtet. Von seinem experimentellen skulpturalen Schaffen der frühen 1920er- Jahre, in dem er Impulse der kubistischen Avantgarden zu einem individuellen Stil weiterentwickelt bis hin zu seinem klassizistisch orientierten malerischen und zeichnerischen Werk der 1930er-Jahre vereinigt dieses Ausstellungssegment Hauptwerke Schlemmers zu seinem Lebensthema: dem Verhältnis zwischen Mensch und Architektur in der Moderne.
Im weiteren Ausstellungsverlauf bilden über 40 Exponate Ernst Ludwig Kirchners, dem Mitbegründer der Künstlergemeinschaft „Brücke“, einen weiteren Schwerpunkt. Die versammelten Zeichnungen, Radierungen, Lithografien und Holzschnitte decken einen Schaffenszeitraum von 1907 bis 1914 ab. Die Werke spannen dabei einen Bogen von der frühen Dresdner Schaffensphase bis zu den Berliner Jahren. Kirchners farbgewaltige Porträts seiner Geliebten Dodo zählen zu den wichtigsten Blättern seines druckgrafischen Schaffens.
Neben Joan Mirós surrealen Bildkompositionen, zählen die expressionistischen und kubistischen Gemälde, Skulpturen und Grafiken von Lyonel Feininger, Alexander Archipenko und Alexej Jawlensky zu den Höhepunkten der Ausstellung. Die Schau ermöglicht dem Besucher einen faszinierenden Einblick in eine Privatsammlung, die durch ihre konzentrierte Zusammenstellung von Meisterwerken der Klassischen Moderne besticht.
Zum Zeigen gegeben
Eine Hommage zum 50. Todestag Pablo Picassos
Aus
Anlass des 50. Todestages von Picasso am 8. April 2023 widmet ihm das
Picasso-Museum eine Jubiläumsausstellung. Die Schau „Zum Zeigen gegeben“
ist Teil der „Picasso Celebration 1973-2023“, die unter der
Federführung des Musée Picasso, Paris, mit weltweiten Veranstaltungen an
den Spanier gedenkt.
Schon zu Lebzeiten ist Picasso zu einer Ikone modernen Schöpfertums geworden. Er hinterließ das umfangreichste Werk eines bildenden Künstlers im 20. Jahrhundert. Es umfasst insgesamt 16.051 Gemälde und Zeichnungen, 1.200 Skulpturen, 3.000 Keramiken und mehrere tausend Grafiken. Die Ausstellung beleuchtet den Facettenreichtum seiner Kunst und zeigt Picasso als Multitalent mit Hang zur Selbstdarstellung, wie die präsentierten Fotos bezeugen.
Neben der Berichterstattung im unmittelbaren Zusammenhang mit dem Tod des Künstlers widmet sich diese Ausstellung seinen letzten zwanzig Lebens- und Schaffensjahren und den spannendsten „Seiten seines Tagebuchs“. Hierzu wurden die zahlreichen Schenkungen, Stiftungen und Dauerleihgaben, die das Museum im Laufe der letzten Jahre und Jahrzehnte erhielt, unter thematischen oder technischen Schwerpunkten gruppiert.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag und Feiertage: 10 - 18 Uhr
Öffentliche Führungen: Mittwoch: 15 Uhr, Samstag: 15 Uhr und 16:30 Uhr, Sonntag: 11 Uhr und 15 Uhr
Kunstmuseum Pablo Picasso Münster
Foto: Kunstmuseum Pablo Picasso Münster (c) Micha Richter, Picasso-Museum