Die Corona-Krise trifft die Textilindustrie hart. "Der
Schaden ist immens, wir sind eine globale Industrie, unsere Lieferketten sind
zusammengebrochen", sagte die Präsidentin der deutschen Textil- und
Modeindustrie, Ingeborg Neumann, der "Passauer Neuen Presse" vom
Montag. Aktuell seien viele Unternehmen der Branche faktisch im
"Ausnahmezustand". Neumann forderte Direkthilfen vom Staat.
"Wie sollen kleine und mittlere Unternehmen Kredite aufnehmen, wenn sie überhaupt keine Aufträge haben, aber die Kosten weiterlaufen?" Die Banken würden nach überholten Kriterien bewerten, kritisierte Neumann. "Wenn es hier ganz kurzfristig keine Direkthilfen gibt für Unternehmen bis mindestens 100 Beschäftigte, gehen viele unserer Betriebe in die Knie."
Die Hilfen vom Staat kämen wegen bürokratischer Hürden nicht schnell genug an, sagte Neumann der Zeitung weiter. "Bei uns melden sich verzweifelte Unternehmer, die in Kürze ihre gesamte Existenz verlieren. Viele hängen in Warteschleifen. Hier müssen die Verwaltungen und Banken ihre Kräfte jetzt zusammenziehen."
Damit die Branche die Krise übersteht, müsse die gesamte Gesetzgebung für das kommende Jahr auf den Prüfstand, fordert Neumann weiter. Konkret müssten Steuern und Strompreise gesenkt und die CO2-Bepreisung aufgeschoben werden.
ilo/cha
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