Der wegen Sexualverbrechen zu 23 Jahren Haft verurteilte
Ex-Hollywood-Produzent Harvey Weinstein ist laut US-Medienberichten positiv auf
das neuartige Coronavirus getestet worden. Der 68-Jährige sei nach der Diagnose
in der Haftanstalt Wende im US-Bundesstaat New York isoliert untergebracht worden,
meldete am Sonntag die Lokalzeitung "Niagara Gazette" unter Berufung
auf Behördenmitarbeiter. Die Sprecher Weinsteins wollten die Berichte nicht
kommentieren.
Weinstein war erst am Mittwoch in das Hochsicherheitsgefängnis Wende gebracht worden, das rund 550 Kilometer nordwestlich der Stadt New York liegt. Zuvor war er in der Haftanstalt Rikers Island in New York City untergebracht.
Der einstige Hollywood-Produzent war am 11. März wegen Vergewaltigung in einem minder schweren Fall und schwerer sexueller Nötigung zu 23 Jahren Haft verurteilt worden. Ein New Yorker Geschworenengericht hatte den Gründer des Miramax-Filmstudios zuvor schuldig gesprochen, eine Frau vergewaltigt und einer anderen Frau Oralsex aufgezwungen zu haben.
Weinstein hat die Vorwürfe stets zurückgewiesen und spricht von einvernehmlichen sexuellen Beziehungen. Seine Anwälte fechten seine Verurteilung an.
Mehr als 80 Frauen, darunter bekannte Schauspielerinnen wie Angelina Jolie, Salma Hayek und Gwyneth Paltrow, haben dem "Pulp Fiction"-Produzenten sexuelle Belästigung und Gewalt vorgeworfen. Das Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Weinstein hatte im Herbst 2017 die weltweite #MeToo-Bewegung gegen sexuelle Übergriffe und Gewalt gegen Frauen ausgelöst.
dja
© Agence France-Presse
Hapes Kommentar: Da die AFP hier erneut Weinsteins Vergangenheit aufarbeitet und diese Geschichte immer ähnlich klingt, gilt es anzumerken: ja, Weinstein und die #MeToo-Bewegung ist eine adequate Verbindung. Auch gegen die Wortwahl der AFP kann nicht widersprochen werden. Aber: es war Tarana Burke im Jahr 2006, die die #MeToo-Bewegung ausgelöst hat. Viele bemängeln diese Art der Zuspitzung und Verbindung mit Weinstein, dem Täter anstatt die Assoziation mit der Opfer. Was 2017 passierte, war die Korrumpierung der Bewegung durch Hollywood-Stars. #MeToo war ursprünglich für alle Frauen gedacht. In Deutschland hat die Bewegung so überhaupt nichts bewirkt, nur der Regisseur Dieter Wedel wurde als Bauernopfer in die Manege geführt. Noch einmal: dies ist nicht Schuld der Bewegung und erstecht nicht Schuld der sich zu Wort meldenden Opfer, sondern der Berichterstattung. Sexualisierte Gewalt findet überall statt und nicht nur in den Villen der Superreichen aus der Filmbranche.