Der eiskalte Vincenzo Grifo hat den SC Freiburg in der Fußball-Bundesliga zurück in die Spitzenränge geschossen. Die Breisgauer gewannen am Samstag ohne ihren rotgesperrten Trainer Christian Streich gegen den VfB Stuttgart mit 2:1 (0:1), Grifo drehte das hitzige Baden-Württemberg-Derby mit zwei verwandelten Foulelfmetern fast im Alleingang.
Der italienische Nationalspieler Grifo behielt bei beiden Strafstößen (60./84.), die jeweils erst nach langer Ansicht der Videobilder gegeben wurden, die Nerven. Zuvor hatte Chris Führich (30.) die Gäste mit einem Traumtor in Führung gebracht. Der Sport-Club kehrte mit dem Sieg vorübergehend auf Platz vier zurück. RB Leipzig und Eintracht Frankfurt können aber am Sonntag wieder vorbeiziehen. Der VfB bleibt auf dem Relegationsrang.
Die Freiburger mussten neben Streich, der an der Seitenlinie von Co-Trainer Lars Voßler vertreten wurde, auch auf Abwehrspieler Kiliann Sildillia (Gelb-Rot-Sperre) und den Langzeitverletzten Daniel-Kofi Kyereh (Kreuzbandriss) verzichten. Labbadia, dem sein erster Pflichtspielsieg als VfB-Coach seit seiner Rückkehr vergangene Woche im DFB-Pokal gelungen war, musste kurzfristig seinen Stammtorhüter Florian Müller (Magen-Darm) ersetzen, den Ex-Freiburger vertrat Fabian Bredlow.
Die Freiburger zeigten sich von der ersten Sekunde an hellwach. und setzten die Stuttgarter mit ihrem hohen Pressing früh unter Druck und erzwangen so Fehler. Die erste gute Chance gehörte Roland Sallai, doch seinen Schuss aus 13 Metern konnte Bredlow noch zur Ecke klären (11.).
Stuttgart hingegen fand erst mit der Zeit besser ins Spiel, konnte aber gegen eine defensiv gute stehende Freiburger Mannschaft keine klaren Offensivaktionen kreieren - und ging doch mit dem ersten Torschuss in Führung. Ein völlig unbedrängter Führich fasste sich ein Herz und zog aus 25 Metern ab. Der Ball schlug unhaltbar im linken Winkel ein (30.).
Nur vier Minuten später verpasste erneut Führich per Schlenzer seinen zweiten Treffer. In der Folge riss der Sport-Club das Spielgeschehen wieder mehr an sich, ohne wirklich Kapital daraus zu schlagen.
Nach dem Seitenwechsel drängte Freiburg auf den Ausgleich, doch Ritsu Doan stand bei seinem vermeintlichen Treffer im Abseits (50.). Michael Gregoritsch verpasste kurz darauf per Kopf (54.).
In der 60. Spielminute gelang Freiburg dann der durchaus verdiente Ausgleich. Grifo verwandelte einen Foulelfmeter, den Schiedsrichter Sascha Stegemann nach Begutachtung der Bilder gegeben hatte, sicher unten links. In der Folge entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Stuttgarts Borna Sosa traf in der dritten Minute der Nachspielzeit mit einem Freistoß die Latte.
Björn Hahn /© 2008-2023 Sport-Informations-Dienst