Der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, (Wikipedia) hat den beschleunigten Ausbau der LNG-Infrastruktur in Deutschland gegen Kritik verteidigt, es würde dadurch zu Überkapazitäten kommen. "Natürlich mag es in milden Wintern so wirken, als ob man nicht alles bräuchte", sagte er dem Deutschlandfunk im Interview der Woche. Anders sei das in kalten Wintern.
Das betreffe dann auch ganz Mitteleuropa, "das heißt, wir müssen auch an unsere Nachbarländer denken", sagte Müller. Die Erfahrung des vergangenen Jahres, als durch die Einstellung der russischen Lieferungen eine Mangellage drohte, sei "keine, die ich gerne wiederholen möchte", sagte der Behördenchef. Dazu gehöre eine "ausreichende, eine auch redundante Struktur", die die Bedürfnisse Deutschlands und der Nachbarländer in kalten Wintern mitbedienen. Das sei "auch eine Frage der Solidarität".
"Lassen sie uns lieber vorsichtig sein, auch wenn das Geld kostet, auch wenn es erst einmal eine fossile Struktur ist, die wir aufbauen", führte Müller in dem Interview aus. Es sollte am Sonntag in voller Länge ausgestrahlt werden.
Bis Ende dieses Jahres sollen insgesamt sechs Flüssigerdgas-Terminals (LNG-Terminals) in Deutschland zur Verfügung stehen, fünf staatlich betriebene und ein privatwirtschaftlich betriebenes. Zum Teil nahmen sie ihre Arbeit bereits auf. Vor allem Umweltschützer halten die Infrastruktur für überdimensioniert und stellen den hohen Bedarf an LNG in Frage. Sie fürchten zudem Umweltschäden durch diese fossile Energie.
hcy/se AFP