Kein Durchkommen gegen Schalke "00": Union Berlin hat die große Chance auf die Tabellenführung in der Fußball-Bundesliga vergeben und reist als Jäger statt Gejagter zum Gipfeltreffen bei Bayern München am kommenden Wochenende. Gegen Schlusslicht Schalke 04 kam das Team von Trainer Urs Fischer am Sonntag nicht über ein 0:0 hinaus.
Für Union war es drei Tage nach dem Remis bei Ajax Amsterdam die zweite Nullnummer nacheinander. Schalke spielte bereits zum vierten Mal in Folge torlos und stellte einen Bundesligarekord auf. Im Kampf um den Klassenerhalt gelang aufgrund fehlender Durchschlagskraft in der Offensive der erhoffte Befreiungsschlag aber erneut nicht.
Trösten dürfte Schalke auch die Statistik aus besseren Zeiten nicht: Vier Bundesligaspiele in Folge ohne Niederlage gab es zuletzt vor über drei Jahren - vor dem großen Absturz, der anderthalb Jahre später zum Abstieg führte. Vier Spiele in Folge ohne Gegentor letztmals 2018: Damals wurde Schalke Vizemeister.
Die erneute Teilnahme am internationalen Wettbewerb als neues Saisonziel hatte Union vor dem Spiel ausgerufen. Das am 21. Spieltag zu tun, sei "surreal", so Trainer Fischer.
Ganz real waren die Berliner Anlaufschwierigkeiten gegen Königsblau. Fischer hatte angesichts der Dreifachbelastung aus Bundesliga, DFB-Pokal und Europa League auf fünf Positionen umgestellt - das machte sich bemerkbar.
Die Berliner überzeugten zwar mit großem Einsatz und guter Zweikampfführung, taten sich gegen die gut organisierten Gäste aber sehr schwer. Pässe fanden ihr Ziel im letzten Drittel zu selten, auch lange Bälle auf das Offensivduo Kevin Behrens und Sven Michel verteidigte Schalke sicher. In der Summe war Union so zu harmlos.
Beide Mannschaften neutralisierten sich in einem ereignisarmen Duell. Auf die erste Großchance durch Danilho Doekhi (23.) mussten die 22.012 Fans im ausverkauften Stadion An der Alten Försterei lange warten. S04-Schlussmann Ralf Fährmann parierte stark. Das Spiel blieb bis zur Pause kampfbetont und ohne weitere Höhepunkte.
Nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst wenig. Union fand kein Durchkommen, auch Schalkes Offensivprobleme waren offensichtlich. Fischer versuchte, mit der Einwechslung von Topscorer Sheraldo Becker für mehr Gefahr zu sorgen. Stattdessen wurden die Gäste mutiger und drangen wiederholt in den Berliner Strafraum vor.
Emanuel REINKE /
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