Bonn (ots)
Anhaltende Nothilfe unter anderem mit Lebensmitteln und Trinkwasser - Mittelfristige Hilfe durch Unterkünfte und psychosoziale Unterstützung Langfristige Mittel für Wiederaufbau
Am 24. Februar jährt sich der Angriff Russlands auf die Ukraine. Seit Kriegsbeginn sind über 13 Millionen Menschen aus ihrer Heimat vertrieben worden oder noch auf der Flucht. Allein die Zahl der Binnenflüchtlinge wird von den Vereinten Nationen mit 5,3 Millionen angegeben - sie benötigen im von Krieg und Zerstörung gebeutelten Land dringend humanitäre Hilfe. "Die Solidarität und Spendenbereitschaft in Deutschland ist seit Kriegsausbruch ungebrochen und ermöglicht unseren 21 Bündnisorganisationen, die in der Ukraine im Einsatz sind, auch weiterhin überlebenswichtige Hilfsmaßnahmen umzusetzen", sagt Manuela Roßbach, Vorständin von "Aktion Deutschland Hilft". Angesichts der dramatischen Lage der Geflüchteten in der Ukraine, den Anrainerstaaten und in Deutschland werde die Unterstützung auch ein Jahr nach Kriegsbeginn dringend benötigt. "Durch die sich ändernde Dynamik des Krieges ist die Dauer der humanitären Notlage immer noch schwer prognostizierbar", so Roßbach. "Ich befürchte, wir werden einen langen Atem brauchen."
Nothilfe für Geflüchtete und Vertriebene in der Ukraine dauert an
Seit Kriegsausbruch sind 25.800 Helfer:innen der Bündnisorganisationen und ihrer lokalen Partner im humanitären Einsatz. Gut 5.100 Hilfstransporte mit insgesamt 18.200 Tonnen Hilfsgütern sind bis heute auf den Weg in die betroffenen Gebiete gebracht worden. So konnten knapp zwei Millionen Binnenflüchtlinge in der Ukraine u.a. mit sauberem Trinkwasser, warmer Kleidung, mobilen Öfen oder Heizöl versorgt werden. "Ein großes Augenmerk gilt nach wie vor der Nothilfe in den vom Krieg schwer getroffenen Gebieten", sagt Roßbach. "Mittelfristige Hilfsmaßnahmen wie das Errichten von Notunterkünften, das Bereitstellen psychosozialer Hilfsangebote sowie die Finanzierung von Projekten des Wiederaufbaus machen ein langfristiges Engagement von Aktion Deutschland Hilft und seinen Bündnisorganisationen nötig." Besonders in den umkämpften Gebieten sind die Menschen dringend auf humanitäre Hilfe angewiesen. So wurden seit Kriegsausbruch 67 Prozent aller Hilfsprojekte von Bündnisorganisationen und deren lokalen Partnern in der Ukraine selbst umgesetzt.
Inseln der "Normalität" im Chaos schaffen
Durch fortlaufende Kampfhandlungen befinden sich viele Gebiete auch ein Jahr nach Kriegsausbruch in der Nothilfephase. Unsere Bündnisorganisation action medeor sorgt beispielsweise dafür, dass in einer Notfallapotheke in Odessa kostenlos dringend benötigte Medikamente, medizinische Hilfsmittel und Hygieneartikel für Binnenvertriebene ausgegeben werden können. In Chernomorsk (Region Odessa) werden warme Mittagessen in einer Kindertagesstätte organisiert. Ein weiteres Augenmerk liegt in der Winterhilfe auf den Geflüchteten, die mit Heizöfen, Lebensmitteln und warmer Winterkleidung versorgt werden. Die Johanniter leisten mit dem Projekt "Vergessene Dörfer" in der Region Cherson unter schwierigsten Bedingungen Nothilfe nahe der Frontlinie. Dort werden Vertriebene und Bewohner:innen mit dem Nötigsten versorgt.
In befriedeten Regionen kann bereits mit dem Wiederaufbau der zerstörten Infrastruktur und der Rückkehr in eine Form von Alltag begonnen werden. Durch die Instandsetzung von Fenstern, Türen und Dächern sowie die Reparatur zerstörter Fassaden sorgt unsere Bündnisorganisation AWO International in Butscha, Irpin und Hostomel dafür, dass die betroffenen Menschen Inseln der "Normalität" im Chaos der Zerstörung vorfinden.
Kinder und Jugendliche leiden besonders unter den traumatischen Folgen des Krieges. Unsere Bündnisorganisation World Vision hat ein Projekt ins Leben gerufen, bei dem es um Schutz, psychosoziale Rehabilitation und Stärkung vertriebener Kinder und Jugendlicher geht. So wird mit Hilfe der ukrainischen Partner-NGO "Divchata" u.a. in der stark bombardierten Kleinstadt Borodyanka (Region Bucha) ein Rehabilitationszentrum für Kinder und Jugendliche unterstützt.
Projekte in Anrainerstaaten und Deutschland dauern an
Auch in den Anrainerstaaten ist die Lage der geflüchteten Menschen oft dramatisch. Nachbarländer wie Polen, Ungarn, Rumänien und die Republik Moldau stoßen längst an ihre Kapazitätsgrenze, sodass "Aktion Deutschland Hilft" dank der Projekte seiner Bündnisorganisationen auch hier dringend benötigte humanitäre Hilfe leisten kann. So wurden seit Kriegsbeginn 14 Prozent aller Projekte des Einsatzfalls dort umgesetzt. Und auch in Deutschland kommen immer noch viele Menschen an, die vor dem Krieg in ihrer Heimat fliehen mussten. Laut Bundesamt für Migration und Flüchtlinge sind seit Kriegsausbruch 1.062.048 Flüchtlinge (Stand: 7. Februar) aus der Ukraine registriert worden.
"Die Herausforderung, unterschiedliche Phasen der Hilfe in der Ukraine, den Anrainerstaaten, und Deutschland parallel bewerkstelligen zu müssen, unterscheidet unsere humanitäre Arbeit in diesem schrecklichen Krieg von anderen humanitären Einsätzen", beton Manuela Roßbach. "Unsere Hilfe war und ist nur möglich dank der anhaltend großen Spendenbereitschaft der Menschen in Deutschland. Wir hoffen, dass diese zutiefst beeindruckende Anteilnahme anhält, damit wir auch weiterhin möglichst vielen Betroffenen dieses grausamen Krieges helfen können."
Bildrechte: Johanniter
Fotograf: Aktion Deutschland Hilft e.V.