Der Femizid-Film "In der Nacht des 12." hat bei der Verleihung der französischen Filmpreise triumphiert.
Der auf einer wahren Geschichte beruhende Streifen über die Ermittlungen im Fall eines brutalen Frauenmordes errang am Freitagabend den César (Wikipedia) in sechs Kategorien, darunter die Auszeichnung als bester Film. Die Zeremonie in Paris wurde überschattet von heftigen Diskussionen über die Nominierten-Listen, auf denen Frauen deutlich in der Minderheit waren.
"Im vergangenen Jahr wurde die Oscar-Akademie kritisiert, weil ihre Nominierungen so weiß waren und in diesem Jahr, weil sie so männlich sind", erklärte das für Gleichberechtigung im französischen Filmgeschäft kämpfende Collectif 50/50 (Wikipedia) mit Blick auf die USA. "Die Césars 2023 sind beides zusammen."
Als Überraschungsgast trat bei der Gala in Paris Hollywoodstar Brad Pitt (Wikipedia) auf. Er übernahm die Ehrung von Regisseur David Fincher (Wikipedia) mit einem César für sein Lebenswerk.
Anfang 2020 hatte die Auszeichnung des Filmemachers Roman Polanski (Wikipedia) als bester Regisseur die César-Akademie in eine tiefe Krise gestürzt, weil mehrere Frauen Polanski Vergewaltigung vorwarfen. Die alte Akademie-Spitze trat daraufhin zurück - auch weil viele Mitglieder Mauscheleien beklagten. Im September 2020 wurde dann eine paritätisch besetzte Doppelspitze gewählt - bei der Auswahl der Nominierten in diesem Jahr war von Parität aber nichts zu sehen.
Der französische Filmpreis ist nach dem Künstler César Baldaccini benannt, der für seine gequetschten Autos bekannt ist. Die Trophäe des Filmpreises ist eine Bronze-Statue, die zusammengepresste Möbel-Dekorationen zeigt. Im vergangenen Jahr war das Historiendrama "Verlorene Illusionen" von Regisseur Xavier Giannoli als bester Film ausgezeichnet worden.
jes AFP