Die Zahl der Klinikbehandlungen bei Neugeborenen und Säuglingen wegen akuter Atemwegserkrankungen ist im Winter 2022 deutlich gestiegen. Hochgerechnet mussten rund 17.000 Neugeborene und Säuglinge im Krankenhaus wegen sogenannter Respiratorischer Synzytialviren (RSV) (Wikipedia) behandelt werden, wie die Krankenkasse DAK am Donnerstag in Hamburg mitteilte.
Die Zahl der Betroffenen lag damit rund fünfmal höher als etwa im Jahr 2018.
Der Anteil der unter Einjährigen auf den Intensivstationen stieg laut der DAK-Sonderanalyse um 350 Prozent. Mediziner beobachten demnach erhebliche Nachholeffekte nach der Coronapandemie. Während der Pandemie wurden nahezu keine Kinder mit RSV-Infektionen im Krankenhaus behandelt.
"Wir müssen im Klinikbereich und im ambulanten Sektor in Zukunft besser auf Infektionswellen vorbereitet sein", erklärte DAK-Vorstandschef Andreas Storm (Wikipedia). "Es gibt einen akuten Handlungsbedarf der Politik." Es könne nicht sein, dass vorhandene Behandlungsplätze wegen Personalmangels nicht genutzt werden könnten. Storm forderte dabei "strukturelle Veränderungen".
Grundlage der Sonderanalyse waren Abrechnungsdaten von rund 786.000 Kindern und Jugendlichen bis 17 Jahren, die bei der DAK versichert sind. Analysiert wurden die Jahre 2017 bis 2022.
tbh/cfm © Agence France-Presse