Die unschlagbaren Serientäter von Borussia Dortmund haben auf ihrer Bayern-Jagd ein imposantes Statement gesetzt und RB Leipzig abgeschüttelt. Der BVB gewann das höchst intensive Topspiel am Freitagabend 2:1 (1:0) und sicherte sich mit dem Vereinsrekord von acht Liga-Siegen in Folge mindestens eine Nacht an der Tabellenspitze. Bayern München kann am Samstag beim VfB Stuttgart kontern.
Die Borussia moderierte den Leipziger Ansturm so kompromisslos ab, wie sie es in den vergangenen Wochen mit allen Gegnern getan hat. Marco Reus (21.) verwandelte einen Foulelfmeter und stieg zum zweitbesten Pflichtspiel-Torschützen der Klub-Historie auf (159), einen Schuss von Emre Can (39.) fälschte RB-Profi Xaver Schlager ins Tor ab. Das Gros der 81.365 Zuschauer sang vom Meistertitel, zehn Siege in zehn Pflichtspielen seit Jahresbeginn boten allen Grund dazu.
Leipzig versäumte die Gelegenheit, mit einem Sieg einen Vierkampf um die Schale zu eröffnen. Der Pokalsieger liegt sieben Punkte zurück und muss zusehen, die erneute Qualifikation für die Champions League zu sichern. Emil Forsberg (74.) traf für RB.
RB-Trainer Marco Rose hatte seine alten BVB-Bekannten freundlich begrüßt, auch "zwei, drei Telefonate" gab es vorab. Sportlich konnte er sich ebenfalls erstmal freuen, denn Christopher Nkunku, Deutschlands Fußballer des Jahres, gab nach 111 Tagen sein Comeback in der RB-Startelf. Nur das Pils mit BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke nach dem Abpfiff fiel aus: Rose trinkt seit dem 1. Januar keinen Alkohol mehr.
Dortmund fehlte ganz kurzfristig der überragende Rückhalt der vergangenen Wochen. Torhüter Gregor Kobel bekam beim Aufwärmen Muskelprobleme, Nico Schlotterbeck rettete den ab und an wackligen Vertreter Alexander Meyer mit einer Grätsche gegen Nkunku vor der ersten Bewährungsprobe (4.). Leipzig spielte nach Ballgewinn steil in die Spitze, wo der sofort sehr präsente Nkunku und Andre Silva gefährlich lauerten.
Die erste BVB-Aktion nutzte Julian Brandt perfekt, doch Schiedsrichter Sven Jablonski nahm das Tor nach VAR-Zuruf aus Köln zurück: Brandt war der Ball an den Arm gesprungen (14.). Seinen nächsten Schuss blockte Josko Gvardiol, es ging in höchstem Tempo rauf und runter, bis RB-Torhüter Janis Blaswich Reus von den Beinen holte. Der Kapitän schloss in der Rekordliste zu Michael Zorc auf.
Danach wurde es etwas ruhiger, weil die Passketten der Dortmunder immer wieder unterbrochen wurden und Leipzig längere Phasen von Ballbesitz bekam. Marcel Halstenberg hatte nach einer Flanke von links den Ausgleich auf dem Fuß (35.), die RB-Angriffe aber waren auch nach der Pause zunächst wenig konsequent. Auch Nkunku war lange nicht mehr zu sehen - längere Druckphasen endeten ohne präzise Abschlüsse.
Der BVB stand solide, fand aber spät ins Kontern: Blaswich parierte spektakulär gegen Reus (67.) Jude Bellingham, der in der ersten Halbzeit immer wieder in die Tiefe gespielt hatte, Can und Salih Özcan verdichteten das Mittelfeld enorm - das könnte auch am Dienstag eine Lösung für das Champions-League-Rückspiel beim FC Chelsea sein (Hin: 1:0). Auf der anderen Seite reagierte Meyer stark bei einem Nkunku-Schuss (70.), dann schob Forsberg den Ball ins Tor.
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