Hanna Klein hat Konstanze Klosterhalfen düpiert und überraschend Gold bei den Hallen-Europameisterschaften in Istanbul gewonnen. Die Leichtathletin aus Tübingen setzte sich am Freitag in der Ataköy Athletics Arena in einem packenden Finish über 3000 m in persönlicher Bestzeit von 8:35,87 Minuten vor 5000-m-Europameisterin Klosterhalfen (Leverkusen/8:36,50) durch.
"Ich bin überwältigt. Ich freue mich, dass wir als Team so gut performt haben. Gold und Silber - mehr kann man nicht haben", sagte Klein. Ihre Taktik sei voll aufgegangen. Als Zweite der Meldeliste wollte sie ihre "Medaillenchancen verteidigen. Dass es jetzt Gold geworden ist, ist umso geiler."
Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) bejubelte damit zum Auftakt der Entscheidungen gleich die ersten zwei Medaillen. Bronze ging an die Britin Melissa Courtney-Bryant (8:41,19).
Für Klein ist es der erste internationale Einzeltitel unter dem Hallendach. Klosterhalfen war mit ihren 8:34,89 Minuten von den deutschen Meisterschaften als Nummer eins der Meldeliste über 3000 m in die Türkei gereist, ihr nationaler Rekord liegt bei 8:32,47 Minuten und blieb unverändert. "Ich weiß, dass da noch etwas drinsteckt", hatte sie im Vorfeld gesagt.
Doch als Klein rund 100 m vor dem Ziel an Klosterhalfen vorbeizog, hatte die Favoritin nichts mehr entgegenzusetzen. Nach rund einem Kilometer hatte Klosterhalfen das Tempo deutlich verschärft, nur Klein und Courtney-Bryant konnten mithalten. Nachdem sie lange im Windschatten Klosterhalfens gelauert hatte, zog die 29-jährige Klein in der letzten Kurve dann erfolgreich zum Spurt an. Bei den deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund vor zwei Wochen hatte noch Klosterhalfen die Nase vor Klein gehabt.
Klosterhalfen holte nach 2017 über die 1500 m und 2019 über 3000 m ihre bereits dritte Silbermedaille bei Hallen-Europameisterschaften. Letztmals hatte 1986 in Madrid eine deutsche Läuferin über die 3000 m Hallen-EM-Gold gewonnen: Damals triumphierte Ines Bibernell-Obst für die DDR. © 2008-2023 Sport-Informations-Dienst