Münster - (lwl) -
Ein Bild, das alle in diesen Tagen vermissen: Die Skulptur "Opulent
Ascension" von Sean Scully im LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster
hat bis zum 13. März Besucher ins Museum strömen lassen. In den knapp
vier Wochen, in denen Scullys Turm das Museumsfoyer beherrschte, kamen
21.525 Interessierte, um sich das Kunstwerk anzuschauen, es zu betreten
und vor allem, um es zu fotografieren.
Die Resonanz in den sozialen Medien war enorm: Hunderte von Fotos wurden
unter dem Hashtag #opulentascension gepostet, es gab Küsse,
Blumensträuße und rhythmische Sportgymnastik vor der Kunst. Auf
Instagram hat ein bekannter Schokoladenhersteller Fotos geherzt, so dass
die Reichweite des Museumsaccounts in die Höhe schnellte.
Seit dem 17. Februar scharten sich die Besucherinnen um das zehn Meter
hohe und 5,6 Tonnen schwere Werk - 34 ineinander gesteckte und mit Filz
bespannte Holzrahmen leuchteten in Grün- und Ockerfarben, Blau- und
Rottönen im weißen Museumsfoyer. Zuvor war die "bunte Himmelsleiter" auf
der Biennale in Venedig zu sehen.
Scully selbst vergleicht "Opulent Ascension" (deutsch: "Opulenter
Aufstieg") mit der biblischen Jakobsleiter: "I want to make available
the journey from the spiritual to the physical, and from the physical to
the spiritual." ("Ich möchte die Reise vom Geistigen zum Physischen und
vom Physischen zum Geistigen erfahrbar machen.") Die Basilica di San
Giorgio Maggiore vor Venedig, für die Scully die Skulptur 2019
angefertigt hat, hatte die transzendentale Dimension des Werkes
verstärkt.
Wie eng die Bindung zwischen dem Künstler und dem LWL-Museum seit der
Ausstellung im vergangenen Jahr geworden ist, zeigen auch zwei
Geschenke: Scully schenkte dem Museum am Abend der Eröffnung das Bild
"Window Beneath" und der Stifterkreis des Museums, die Stiftung kunst3,
kaufte die Bronzeplastik "Coin Stack" an. Beide Werke haben inzwischen
einen festen Platz im Museum gefunden.
Sean Scully, 1945 in Dublin geboren und in London aufgewachsen, ist
einer der international wichtigsten Protagonisten der abstrakten Kunst.
Neben der Malerei bilden Skulpturen heute einen wesentlichen Bestandteil
seines kreativen Schaffens. Seit vergangenem Jahr und noch bis Anfang
Juni steht vor dem Museumseingang am Domplatz in Münster Scullys
Stahl-Skulptur "Moor Shadow Stack", die dort passend zur Ausstellung
"Vita Duplex" aufgestellt wurde.
Das Foto postete Sophia Lechler auf Instagram.
Foto: Sascha Talke /Instagram @talkes