Der Mensch verlässt sich auf seine Kultur, um sich an veränderte
Umstände anzupassen, und entwickelt sich daher evolutiv nicht mehr
weiter – so lautet eine gängige Meinung. Doch stimmt das?
Der US-amerikanische Genetiker und Anthropologe Mark Stoneking legt am 14. März (Dienstag) in einem öffentlichen Vortrag an der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster dar, dass Kultur auch die menschliche Evolution beeinflussen kann. Da einige kulturelle Praktiken Auswirkungen auf menschliche Gene haben können, nutzen Forscher genetische Analysen, um mehr über solche Praktiken zu erfahren. Mark Stoneking stellt beispielsweise einen genetischen Ansatz vor, mit dessen Hilfe sich der Ursprung der Kleidung datieren lässt. Der englischsprachige Vortrag, zu dem alle Interessierten eingeladen sind, beginnt um 18.30 Uhr in der Aula des Schlosses.
Prof. Mark Stoneking war von 1999 bis 2022 Gruppenleiter am Max-Planck-Institut für Evolutionäre Anthropologie in Leipzig und ist aktuell als emeritierter Forscher an der Universität Claude Bernard Lyon I in Frankreich tätig. Einem breiteren Publikum bekannt wurde er Ende der 1980er Jahre als Mitautor einer Veröffentlichung zur „mitochondrialen Eva“ – der Frau, aus deren mitochondrialer DNA die mitochondriale DNA aller heute lebenden Menschen hervorgegangen ist. Sein öffentlicher Vortrag ist Teil der Fachtagung „Münster Evolution Meeting“, die vom 13. bis zum 16. März im Schloss stattfindet und sich an Evolutionsbiologinnen und -biologen richtet.
WWU