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EZB erhöht Leitzinsen wie geplant

Zentraler Leitzins, zu dem Geschäftsbanken sich Geld leihen können, um 0,5 Punkte auf 3,5 Prozent gestiegen.

Trotz der jüngsten Turbulenzen im Bankensektor hat die Europäische Zentralbank (EZB) (Wikipedia) ihre angekündigten Leitzinserhöhung unverändert umgesetzt. Im Kampf gegen die hohe Inflation setzte sie den zentralen Leitzins, zu dem Geschäftsbanken sich Geld bei ihr leihen können, um 0,5 Punkte auf 3,5 Prozent herauf. Den Bankensektor des Euroraums bezeichnete die EZB als "widerstandsfähig" - sie verfüge zudem "über alle geldpolitischen Instrumente", um das Euro-Finanzsystem wenn nötig zu stützen.

Die beiden anderen Zinssätze erhöhte die EZB am Donnerstag ebenfalls um 0,5 Punkte auf 3,75 Prozent beziehungsweise 3,0 Prozent. Dabei handelt es sich um die Zinssätze für die Spitzenrefinanzierungsfazilität zur kurzfristigen Beschaffung von Geld sowie für die Einlagefazilität, wenn Banken ihr Geld bei der EZB einlagern.

Höhere Zinsen gelten als Mittel gegen die Inflation - sie wirken aber auch bremsend auf das Wirtschaftswachstum. Da hohe Zinsen außerdem mit zu der Schieflage der US-Banken in den vergangenen Tagen geführt haben, war die Entscheidung der EZB ein schwieriges Unterfangen. Mit ihrer Entscheidung orientiert sich die Zentralbank nun an ihren schon zuvor gemachten Ankündigungen zur Zinserhöhung.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde (Wikipedia) versicherte zugleich, die "aktuellen Marktspannungen genau" zu beobachten. Die EZB sei zudem bereit, so zu reagieren, "wie erforderlich, um Preis- und Finanzstabilität im Euroraum zu wahren". Zuletzt hatte vor allem die Schließung zweier in Schieflage geratener US-Banken die Branche beunruhigt.

Die EZB verschrieb sich dennoch in erster Linie dem Kampf gegen die Inflation - diese bleibe den Projektionen zufolge "für eine zu lange Zeit zu hoch", hieß es zur Begründung. Im Februar hatte die Inflation im Euroraum 8,5 Prozent im Vorjahresvergleich betragen. Eigentlich strebt die EZB einen Wert um die zwei Prozent an.

Im Gesamtjahr 2023 schätzt die EZB die Inflation nun auf 5,3 Prozent und damit als geringer ein als noch im Dezember. Grund dafür sei eine Entspannung bei den Energiepreisen. Im kommenden Jahr rechnet sie mit 2,9 Prozent Inflation und 2025 dann mit 2,1 Prozent - also ungefähr mit dem mittelfristigen Ziel.

Die EZB korrigierte wegen der gesunkenen Energiepreise und der "größeren Widerstandsfähigkeit der Wirtschaft gegenüber dem schwierigen internationalen Umfeld" auch ihre Wachstumsaussichten für die Eurozone für dieses Jahr auf 1,0 Prozent nach oben - im Dezember war sie von 0,5 Prozent ausgegangen. Für die kommenden beiden Jahre erwartet sie dann ein Plus von 1,6 Prozent.

Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) sowie der Bundesverband deutscher Banken bezeichneten es als "richtig", dass die EZB die Inflation weiterhin als Priorität behandle. Dem Schritt "werden voraussichtlich noch weitere folgen müssen", erklärte der DSGV.

Die Deutsche Industrie- und Handelskammer erklärte, das Handeln der EZB zeige auch, dass sie die Risiken für die Finanzstabilität trotz der US-Bankenpleite und der Probleme rund um die Credit Suisse "für überschaubar hält". 

hcy/ilo


© Agence France-Presse