Das wirtschaftliche Beratungsgremium der Bundesregierung, die sogenannten Wirtschaftsweisen, rechnen in diesem Jahr anders als in ihrer Herbstprognose nun mit einem leichten Wirtschaftswachstum von 0,2 Prozent. Außerdem dürfte nach ihrer Prognose die Inflation mit 6,6 Prozent geringer ausfallen als gedacht, wie aus ihrem am Mittwoch veröffentlichten Gutachten hervorgeht. Im Herbst waren sie noch von einem Abschwung um 0,2 Prozent und einem Preisanstieg von 7,4 Prozent ausgegangen.
Grund für die optimistischere Sicht sind demnach eine "vorerst" stabilisierte Energieversorgungslage sowie gesunkene Großhandelspreise. Damit hätten die kurzfristigen Abwärtsrisiken für die deutsche Wirtschaft "abgenommen", erklärte der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung weiter.
Im kommenden Winter bleibe jedoch die Gefahr erneuter Preissprünge und einer Gasmangellage weiter bestehen. "Die Energiekrise ist noch längst nicht vorbei", heißt es im Gutachten. Außerdem ist die Inflation zwar rückläufig, jedoch weiterhin "deutlich erhöht", das schwächt die Kaufkraft.
Der Sachverständigenrat äußerte sich auch zur aktuellen Bankenkrise, die vor knapp zwei Wochen in den USA ihren Lauf genommen hatte und auch europäische Banken stark belastet. Die Unsicherheit an den Finanzmärkten sei dadurch zwar zuletzt gestiegen, erklärte das Gremium.
"Anders als in der globalen Finanzkrise basieren die Schwierigkeiten einzelner Banken aber nicht auf weitgehend wertlosen Finanzprodukten." Der Interbankenmarkt und die Kreditversorgung der Realwirtschaft seien derzeit zudem "nicht gestört". Die Finanzmarktstabilität sei daher "aktuell nicht gefährdet", schlossen die Wirtschaftsweisen.
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