Bei Grabungen auf dem Campus der Freien Universität Berlin (FU) gefundene menschliche Knochen sind am Donnerstag auf dem Waldfriedhof im Ortsteil Dahlem bestattet worden. "Es gibt Untaten, über welche kein Gras wächst oder wachsen darf", sagte FU-Präsident Günter Ziegler bei der Zeremonie.
Die inhumane Praxis des Forschungsrassismus habe für die Überreste keine Bestattung vorgesehen und sie in Gruben geworfen, sagte der Geschäftsführer des Zentralrats der Juden in Deutschland, Daniel Botmann. "Heute tragen wir zahlreiche Leben, deren Stimmen und Biografien ausgelöscht wurden, zu ihrer letzten Ruhestätte."
Die rund 16.000 Knochenteile waren erstmals 2014 bei Sanierungsarbeiten und zwei weiteren Grabungen entdeckt worden. Eine wissenschaftliche Untersuchung ergab, dass sie von Opfern aus Verbrechenskontexten stammen - womöglich auch von NS-Opfern.
Unter den Funden sind Knochen von Menschen aller Altersgruppen, zudem sowohl von Männern als auch Frauen. Aufbewahrt wurden sie im ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik, welches von 1927 bis 1945 bestand.
Die Bestattung fand laut Universität "in einem würdevollen Rahmen, nicht religiös und nicht eurozentristisch" statt. Darauf hatten sich mehrere Verbände wie der Zentralrat der Juden in Deutschland sowie der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma geeinigt.
awe/cfm AFP