Als erstes westliches Land hat Italien den auf künstlicher Intelligenz (KI) basierenden Chatbot ChatGPT aus Datenschutzgründen vorerst gesperrt. Der Entwickler der Anwendung, das US-Unternehmen OpenAI (Wikipedia), dürfe die Daten italienischer Internetnutzer "mit sofortiger Wirkung" nur noch eingeschränkt verarbeiten, erklärte die Datenschutzbehörde des Landes am Freitag.
ChatGPT habe sich nicht an Datenschutz- und Jugendschutzregeln gehalten.
ChatGPT erstellt mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Texte. Nutzer können einzelne Befehle oder Sätze vorgeben, die das System dann mithilfe riesiger Datenmengen aus dem Internet eigenständig ergänzt.
Die italienische Behörde kritisierte insbesondere, dass OpenAI keine Rechtsgrundlage für das massenhafte Sammeln und Speichern personenbezogener Daten habe. Auch hole das Unternehmen keine Einwilligung der betroffenen Menschen ein und es fehle an Maßnahmen zum Jugendschutz, etwa einer effektiven Alterskontrolle für Minderjährige.
Das US-Unternehmen solle nun "innerhalb von 20 Tagen über ergriffene Maßnahmen informieren", erklärte die Behörde weiter. Andernfalls drohe "eine Strafe von bis zu 20 Millionen Euro oder bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes".
Dem KI-Forscher Nello Cristianini von der britischen Bath University zufolge dürfte OpenAI einige der Forderungen der italienischen Behörde ohne größere Probleme umsetzen können, zum Beispiel die Anforderungen an den Jugendschutz. Die Einwilligung der Urheber der im Internet gesammelten Daten einzuholen sei jedoch deutlich problematischer. "Es ist nicht klar, wie das in absehbarer Zeit gelöst werden kann", sagte Cristianini.
ChatGPT ist äußerst erfolgreich, zuletzt häuften sich jedoch auch die Warnungen. In dieser Woche erklärte etwa die Polizeibehörde Europol, Kriminelle und Betrüger könnten sich die Anwendung zunutze machen. Der Chatbot könne etwa Informationen geben, "wie man in ein Haus einbricht, bis hin zu Terrorismus, Cyberkriminalität und sexuellem Missbrauch von Kindern".
pe/jes
© Agence France-Presse
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