Beim Besuch der Primusschule überreichte der Schulleiter Christian Möwes den beiden Bezirksbürgermeistern einen "Katalog des Grauens", also eine Fotodokumentation aller baulichen Mängel und Zeichen der Vernachlässigung an dem Bau aus dem Jahre 1929.
Die ursprünglich als Hauptschule Geist firmierende Schule ist ein Architekturdenkmal des Expressionismus. "Äußerlich prachtvoll - innerlich bemitleidenswert", so die einhellige Meinung der beiden Bürgermeister. Möwes berichtete beispielsweise von einer Pädagogen-Delegation aus Belgien, die ihm die Frage gestellt hätten, ob Münster eine so arme Stadt sei, dass man sich die Renovierung von Schulen nicht leisten könne.
Das Konzept "Primus-Schule" ist ein Gesamtschultyp, in der ein durchgängiger Schulbesuch von der ersten bis zur zehnten Klasse möglich ist. In Münster werden die ersten drei Jahrgänge in Berg Fidel unterrichtet, danach geht es ins Geistviertel. Das nordrhein-westfälische Kultusministerium lässt das Primus-Modell permanent wissenschaftlich begleiten. Die Versuchsphase läuft noch mindestens zehn Jahre.
"Auch wenn das Modell 'Primus-Schule' vielleicht nicht fortgeführt werden sollte - wofür derzeit nichts spricht - bleibt das denkmalgeschützte Gebäude eine Schule. Deswegen muss es auf jeden Fall saniert werden", betonte Möwes. Nonhoff und Stein zeigten sich kämpferisch: "Wir bleiben am Ball und fordern gegenüber der Verwaltung eine schnelle umfassende Instandsetzung und Modernisierung ein! Der heutige Zustand ist für Lernende und Lehrende unzumutbar."
Foto: Der Schulleiter der Primusschule, Christian Möwes, überreicht die Schadensdokumentation an die beiden Bezirksbürgermeister Wilfried Stein und Dr. Stephan Nonhoff (beide Grüne).