Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat im Zusammenhang mit der Übernahme der Skandalbank Credit Suisse (CS) durch die Großbank UBS Ermittlungen eingeleitet. "Die Bundesanwaltschaft hat die Medienberichterstattung über die Vorgänge der vergangenen Tage rund um die CS zur Kenntnis genommen und eine Lagebeurteilung mit allen involvierten internen Bereichen vorgenommen", teilte die Behörde am Sonntag mit.
"Zudem wurde der Kontakt mit nationalen und kantonalen Behörden gesucht. Dabei wurden auch Ermittlungsaufträge erteilt", hieß es weiter. Zunächst hatte die "Financial Times" über die Ermittlungen berichtet.
Die Bundesanwaltschaft erklärte, sie wolle ihrer Verantwortung nachkommen, "zu einem sauberen Finanzplatz Schweiz beizutragen". Es gehe darum, mögliche Straftaten "zu analysieren und zu identifizieren", hieß es weiter. "In diesem Zusammenhang wurden verschiedene interne und externe Stellen beauftragt oder kontaktiert mit dem Ziel, Abklärungen zu treffen und Informationen zusammenzuführen."
Die kurzfristige Übernahme der angeschlagenen Credit Suisse durch die größte Schweizer Bank UBS für rund drei Milliarden Schweizer Franken war am 19. März bekanntgegeben worden. Laut Schweizer Regierung war dies die beste Lösung, um verlorengegangenes Vertrauen wiederherzustellen.
Die zweitgrößte eidgenössische Bank gilt wie auch die UBS als systemrelevant, wird aber seit zwei Jahren von Skandalen erschüttert. Unter anderem soll sie Geldwäsche ermöglicht und bei der Abwicklung von Geschäften Krimineller und umstrittener oder korrupter Politiker und Beamter geholfen haben. Es folgten massive Verluste, schwindendes Vertrauen von Kunden und Anlegern und schließlich Finanzierungsprobleme.
Als die Pleite der Silicon Valley Bank in den USA den gesamten Banksektor erschütterte und der größte Aktionär kein weiteres Kapital mehr investieren wollte, war die Credit Suisse trotz einer Finanzspritze der Zentralbank nicht mehr zu halten.
In der Schweiz ist die Übernahme der Credit Suisse sehr umstritten, weil sie ein noch größeres Geldinstitut schafft. Die Schweizer Finanzaufsicht Finma untersucht, ob und wie die Manager der Credit Suisse zur Verantwortung gezogen werden können. Das Parlament will im April entscheiden, ob es einen Untersuchungsausschuss einsetzt.
bfi/oer
© Agence France-Presse
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