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Bekannter Blogger aus Russland umgekommen

Bekannter russischer Militärblogger bei Explosion in St. Petersburg getötet

Einer der bekanntesten russischen Militärblogger in der Ukraine ist am Sonntag nach Behördenangaben bei einer Explosion in einem Café in St. Petersburg getötet worden. Bei dem Opfer handele es sich um den Blogger Wladlen Tatarski (Wikipedia) , teilte das russische Innenministerium mit.

Der Befürworter der russischen Offensive in der Ukraine sei für Kiew "gefährlich" gewesen und "in Erfüllung seiner Pflicht" gestorben, erklärte das russische Außenministerium.

Laut dem russischen Innenministerium erhielt die Polizei im Stadtteil Wasileostrowski um 18.13 Uhr (Ortszeit, 17.13 Uhr MESZ) Informationen, dass in einem Café am Uniwersitetskaja-Ufer ein Sprengsatz explodiert sei. Der Gouverneur von St. Petersburg vermeldete im Onlinedienst Telegram 25 Verletzte, von denen 19 ins Krankenhaus gebracht worden seien.

Das für schwere Verbrechen zuständige Ermittlungskomitee teilte mit, es seien Mordermittlungen eingeleitet worden. Es würden "alle notwendigen Maßnahmen ergriffen, um die beteiligten Personen zu identifizieren"

.


Die Straße vor dem Gebäude wurde nach der Explosion abgeriegelt, ein Journalist der Nachrichtenagentur AFP sah etwa 20 Polizeiautos, sechs Krankenwagen und mehrere Feuerwehrautos. 

Die russische Nachrichtenagentur Tass zitierte eine Quelle aus den Strafverfolgungsbehörden, nach deren Angaben die Explosion durch einen selbstgebauten Sprengsatz ausgelöst wurde. Dieser habe sich in einer Figur befunden, die dem Militärblogger als Geschenk überreicht worden sei. 

Die Nachrichtenagentur Ria Nowosti (Wikipedia) berichtete mit Berufung auf eine Quelle, "ein Mädchen" habe den Sprengsatz "wahrscheinlich" mitgebracht. Laut einer anderen Quelle soll die Überbringerin dem Blogger bekannt gewesen sein. Weitere Details nannte der Medienbericht nicht.

"Sie hat es ihm gegeben", und später "gab es plötzlich eine Explosion", sagte Augenzeugin Alissa Smotrowa der AFP. Es habe "Blut und Glasscherben" gegeben.

Blogger wie Tatarski seien "Verteidiger der Wahrheit", erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa (Wikipedia), nach der tödlichen Explosion im Onlinedienst Telegram. Tatarski sei für die Ukraine "gefährlich" gewesen und "in Erfüllung seiner Pflicht" gestorben.

Russische Journalisten fühlten sich "ständig von Repressalien des Kiewer Regimes bedroht". Es sei den "russischen Kriegsberichterstattern zu verdanken, dass die Welt wahre, operative Bilder" sehe und erfahre, "was in der Ukraine geschieht", sagte Sacharowa.

Der 40-jährige Blogger Wladlen Tatarski, mit bürgerlichem Namen Maxim Fomin, stammte aus der Region Donezk in der Ostukraine, die Russland als annektiert bezeichnet. Mehr als eine halbe Million Menschen haben seinen Kanal bei Telegram abonniert. Er befürwortet die russische Kampagne in der Ukraine.

Seine Anhängerschaft auf Telegram baute er seit Beginn der russischen Militäroffensive in der Ukraine laut Tass insbesondere durch Videos mit Lage-Einschätzungen vor Ort und Ratschlägen für die Soldaten aus. 2014 kämpfte er laut dem örtlichen Nachrichtenmedium Fontanka mehrere Monate lang an der Seite prorussischer Separatisten in der Ostukraine.

Eine Gruppe namens "Cyber Front Z", die sich selbst in den Onlinenetzwerken als "Russlands Informationssoldaten" bezeichnet, erklärte, das Lokal im Stadtzentrum für den Abend gemietet zu haben. "Es gab einen Terroranschlag. Wir haben bestimmte Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, aber es waren nicht genug", erklärte die Gruppe im Onlinedienst Telegram. "Unser Beileid an alle, die den exzellenten Kriegsberichterstatter und unseren Freund Wladlen Tatarski kannten."

In einer ersten Reaktion erklärte der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak auf Twitter, es sei "eine Frage der Zeit", wann "der inländische Terrorismus ein Instrument des innenpolitischen Kampfes" werde.

bur/kas © Agence France-Presse