Deutschlands Exporte sind im Februar kräftig gewachsen: Sie legten im Vergleich zum Vormonat um 4,0 Prozent zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Vor allem die Ausfuhren in die USA und nach China nahmen zu. DIHK-Expertin Carolin Herweg (Webpräsenz) erklärte, nachlassende Lieferengpässe weltweit hätten für positive Impulse gesorgt. Auch der Außenhandelsverband BGA (Webpräsenz) verwies auf den "starken Start des globalen Handels" zu Jahresbeginn.
Die Exporte erreichten einen Wert von 136,7 Milliarden Euro im Februar. Die Ausfuhren in EU-Länder legten im Vergleich zum Januar um 2,0 Prozent auf einen Wert von knapp 74 Milliarden Euro zu, die Ausfuhren in Drittstaaten sogar um 6,6 Prozent auf insgesamt fast 63 Milliarden Euro.
Die meisten Exporte gingen in die USA - der Anstieg betrug hier 9,4 Prozent auf 14 Milliarden Euro, wie die Statistiker mitteilten. Nach China gingen Waren im Wert von 8,5 Milliarden Euro, ein Anstieg sogar um 10,2 Prozent im Vergleich zum Januar. An dritter Stelle lag Großbritannien, dorthin wurden Waren im Wert von 6,3 Milliarden Euro ausgeführt, ein Plus von 2,5 Prozent im Vergleich zum Januar.
"Der Anstieg der Exporte im Februar ist angesichts der globalen Unsicherheiten ein kleiner Lichtblick", erklärte die Außenwirtschaftsexpertin der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK), Herweg. Auch der Handel mit Deutschlands wichtigstem Handelspartner China belebe sich wieder.
Die Volksrepublik war im Februar wichtigster Lieferant für Deutschland: Von dort kamen Waren im Wert von 13,6 Milliarden Euro, das waren laut Statistik 6,7 Prozent mehr als im Januar. Die Importe aus den USA und Großbritannien nach Deutschland hingegen schrumpften.
Insgesamt wuchsen die Einfuhren, und zwar um 4,6 Prozent auf 120,7 Milliarden Euro. Die meisten Importe kamen aus Ländern der EU, ihr Wert betrug knapp 63 Milliarden Euro. Das waren 5,1 Prozent mehr als im Januar.
Der Handel mit Russland nahm im Februar weiter ab. Deutsche Unternehmen exportierten Waren im Wert von 0,9 Milliarden Euro, das war ein Rückgang um 14,3 Prozent zum Januar. Verglichen mit Februar 2022 nahmen die Exporte um 59,9 Prozent ab.
Die Importe aus Russland sanken im Februar um 67,2 Prozent verglichen mit Januar auf nur noch 0,3 Milliarden Euro.
Auch im Jahresvergleich nahm der Gesamtwert von Deutschlands Exporten zu - nicht zuletzt wegen der stark gestiegenen Preise. Im Vergleich zum Februar 2022 wuchsen die Ausfuhren um 7,6 Prozent und die Einfuhren um 3,8 Prozent.
Expertin Herweg von der DIHK warnte, die weltweit weiter schwächelnde Nachfrage, hohe Inflationsraten und der zunehmende Protektionismus belasteten die deutsche Außenwirtschaft auch weiterhin. Die auslandsaktiven Unternehmen sähen sich "einem großen internationalen Wettbewerbsdruck ausgesetzt". Ein Großteil plane daher laut aktueller DIHK-Umfrage, neue Absatz- und Beschaffungsmärkte zu erschließen.
Der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) forderte von der Bundesregierung, "endlich die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen" - etwa für eine einfachere und schnellere Diversifizierung der Lieferketten. "Dabei dürfen wir Freihandelsabkommen nicht mit sachfremden Themen überfrachten, die die Verhandlungen erschweren und ihren Abschluss verzögern", mahnte BGA-Präsident Dirk Jandura.
ilo/pe © Agence France-Presse