Deutschlands Handballerinnen dürfen nach einem lockeren Spaziergang am Ostersonntag vorzeitig für die Weltmeisterschaft im kommenden Winter planen. Das Team von Bundestrainer Markus Gaugisch deklassierte Außenseiter Griechenland im Play-off-Hinspiel mit 39:13 (22:6) und hat die Teilnahme an der Endrunde in Dänemark, Norwegen und Schweden praktisch sicher.
Linkshänderin Julia Maidhof (7 Tore) und Kapitänin Alina Grijseels (6) waren im westfälischen Hamm die besten Werferinnen für die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB), alle Feldspielerinnen kamen zu Torerfolgen. Angesichts des höchst komfortablen Polsters ist das Rückspiel am kommenden Mittwoch (16.45 Uhr/Sport1) im griechischen Chalkida wohl eine reine Formsache.
Das Gaugisch-Team überzeugte vor 2110 Zuschauerinnen und Zuschauern gegen die überrumpelten Gäste mit ihrer Variabilität in der Offensive. Mit zunehmender Spieldauer entwickelten die DHB-Frauen mehr und mehr Spielwitz und verwandelten die Partie zu einem Torfestival.
In der 64-jährigen WM-Geschichte war Deutschland erst zweimal (1975, 2001) nicht bei einer Weltmeisterschaft dabei. Die Teilnahme an der diesjährigen Endrunde (30. November bis 17. Dezember) ist auch mit Blick auf einen Olympia-Startplatz von Bedeutung, da bei der WM die Tickets für die Qualifikationsturniere für Paris 2024 vergeben werden.
Das Spiel gegen die chancenlosen Griechinnen diente neben der sportlichen Qualifikation in erster Linie als Trainingsmaßnahme unter Wettkampfbedingungen. Die anfangs etwas löchrige Abwehr - Griechenland erzielte bereits in der dritten Minute das zweite Tor zum zwischenzeitlichen 2:2 - stabilisierte sich schnell. Mit einfachen Körpertäuschungen gelangen immer wieder Durchbrüche am gegnerischen Kreis. Zudem setzte Kapitänin Grijseels ihre Mitspielerinnen mehrfach stark in Szene, das deutsche Offensivspiel wurde gegen den überforderten Gegner zunehmend variabler - und ansehnlicher: Xenia Smits spielte einen Kempa-Pass auf Annika Lott, die cool verwandelte.
Über 11:3 (17.), 18:5 (26.) und 32:10 (43.) baute Deutschland das Ergebnis immer weiter aus. Intensiv war die Begegnung nicht, so verteilte das dänische Schiedsrichter-Gespann im ersten Abschnitt nicht eine Zeitstrafe. Gaugisch gab allen Spielerinnen Zeit auf dem Feld. Den deutschen Kombinationen tat dies abgesehen von einer kurzen Schwächephase nach Wiederbeginn keinen Abbruch.
Moritz LÖHR /
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