Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat mit einem Einreiseverbot für russische Sportler gedroht, wenn sie vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) zu Wettbewerben zugelassen werden. "Länder, in denen sportliche Großveranstaltungen stattfinden, sind nicht machtlos", sagte Faeser den Funke-Zeitungen (Dienstagsausgaben). "Sie können über die Visaerteilung steuern, ob Russen tatsächlich teilnehmen können." Deutschland könne bei der Ausrichtung internationaler Wettbewerbe "entsprechend handeln", sagte Faeser. "Wir werden hier immer mit klarer Haltung agieren."
Eine Öffnung internationaler Wettbewerbe für Sportler aus Russland wäre "ein Schlag ins Gesicht der ukrainischen Athleten", sagte Faeser weiter. "Dem Kriegstreiber Putin eine Propaganda-Bühne zu bieten, würde alle Werte des Sports verraten", fügte sie mit Blick auf den russischen Präsidenten Wladimir Putin hinzu.
Wenn das so komme, drohe der Boykott der Ukraine. "Dieses katastrophale Signal muss das IOC verhindern", forderte die Ministerin. "Es ist für ukrainische Sportler völlig unzumutbar, dass sie Sportlern gegenüberstehen, die für ein Land antreten, das so viele Zivilisten in der Ukraine umbringt."
Von einem deutschen Boykott internationaler Sportveranstaltungen halte sie allerdings nichts. "Damit würden wir den eigenen Athletinnen und Athleten schaden, die lange auf dieses Ziel hingearbeitet haben", sagte Faeser weiter.
Das IOC hatte sich Ende März trotz breiter Kritik für eine Rückkehr russischer und belarussischer Athletinnen und Athleten unter bestimmten Bedingungen ausgesprochen. Eine Entscheidung zu den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris fiel dabei allerdings nicht.
cha/bro © Agence France-Presse