An den jährlichen sogenannten Balikatan-Übungen (philippinisch für "Schulter an Schulter") nehmen in diesem Jahr fast 18.000 Soldaten teil. Erstmals werden dabei auch Manöver mit scharfer Munition im Südchinesischen Meer abgehalten, das das benachbarte China nahezu komplett für sich beansprucht.
Im Zuge des Balikatan-Manövers sollen in diesem Jahr Hubschrauber auf einer Insel nördlich der philippinischen Hauptinsel Luzon landen, die etwa 300 Kilometer von Taiwan entfernt ist. Zudem soll die Rückeroberung einer Insel mithilfe amphibischer Streitkräfte geübt werden.
"Um unsere territoriale Souveränität zu schützen, müssen wir wirklich üben und trainieren, wie wir eine Insel wiedereinnehmen, die uns genommen wurde", sagte der philippinische Militärsprecher Michael Logico anlässlich der Eröffnungszeremonie der Übungen in Manila vor Journalisten.
Die Übungen der beiden langjährigen Verbündeten folgen einem dreitägigen chinesischen Manöver vor Taiwan, das laut Peking am Montag beendet wurde. Taipeh meldete am Dienstag jedoch erneut die Sichtung von neun chinesischen Kriegsschiffen und 26 Flugzeugen. Bei den Militärübungen wurden nach chinesischen Angaben unter anderem die Abriegelung der Insel und Angriffe auf dort gelegene "Schlüsselziele" geübt.
Es ist das erste Mal, dass das Balikatan-Manöver unter dem neuen philippinischen Präsidenten Ferdinand Marcos Jr. abgehalten werden. Marcos' Vorgänger Rodrigo Duterte hatte den Beziehungen zu China Priorität gegenüber jenen zu den USA gegeben.
Unter Marcos haben Manila und Washington ihre militärische Zusammenarbeit wieder vertieft. Das US-Militär soll seine Präsenz in dem südostasiatischen Land verstärken. Zudem haben beide Länder sich darauf verständigt, ihre gemeinsamen Patrouillen im südchinesischen Meer wieder aufnehmen.
Aufgrund ihrer geografischen Nähe zu Taiwan sind die Philippinen für die USA ein wichtiger Partner für den Fall eines Konflikts mit China in der Taiwan-Frage.
China beansprucht zudem praktisch das gesamte Südchinesische Meer für sich. Auch Brunei, Indonesien, Malaysia, die Philippinen und Vietnam erheben jedoch Anspruch auf Teile des Meeresgebiets, das für die Anrainerstaaten strategisch und wirtschaftlich enorm wichtig ist. Peking heizt den Territorialkonflikt auch dadurch an, dass es künstliche Inseln aufschüttet und dort Militäranlagen errichtet.
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