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Volunteer Society Year und Commonwealth Volunteering

„Die Bundesregierung steuert in die falsche Richtung“

Köln. Maltser kritisierte die Pläne der Bundesregierung, das Budget für das Freiwillige Vereinsjahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst (BFD) zu kürzen.

„Die Bundesregierung lenkt dieses Projekt in die falsche Richtung“, sagte Albrecht Prinz von Croy, Vizepräsident der Hilfsgruppe. Die verfügbaren Fördermittel werden 2023 und 2024 um 12 Prozent niedriger sein als 2022 – während die Preise um bis zu steigen werden 20%. Jedes Jahr engagieren sich 100.000 junge Menschen in Deutschland ehrenamtlich für entsprechende Dienste.

Helferzahlen in Rutschgefahr

Pflege, Rettungsdienste, Altenpflege, Jugendarbeit, Behindertenhilfe und Bildungsarbeit sind etablierte, in der Regel einjährige Engagementfelder. Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft sind sich einig, dass Ehrenamtliche ihre eigene Persönlichkeit entwickeln, Menschen kennenlernen können, die in schwierigeren Verhältnissen leben als sie selbst, und einen unschätzbaren Beitrag zur Stärkung des gesellschaftlichen Zusammenhalts leisten. Malteser glaubt, dass das Potenzial für solche gesellschaftlichen Veranstaltungen noch nicht ausgeschöpft ist. Allerdings sind die Rahmenbedingungen wichtig: Viele Interessierte finden keine wohnortnahe Unterkunft, es fehlt an Essens- und Wohngeld sowie an Taschengeld. Hilfsorganisationen warnen, dass das Sparen jetzt die Zahl der Einsätze und die Zahl der Freiwilligen verringern wird.

Unterkunft und Taschengeld nicht ausreichend finanziert. Jetzt zu sparen, würde die Zahl der Einsatzstellen und die Zahl der Freiwilligen reduzieren, warnt die Hilfsorganisation. Dass mit der Einführung eines sozialen Pflichtjahres für junge Menschen, wie es derzeit in der Gesellschaft diskutiert wird, ein Vielfaches an Kosten und viel geringerer Akzeptanz wegen der verpflichtenden Teilnahme im Raum steht, ist für Croy „paradox“. Er schlägt vor: „Der Bund kann den Widerspruch auflösen, indem er im Hinblick auf die positiven Effekte für den sozialen Zusammenhalt bei gleichzeitig vertretbaren Kosten die Freiwilligendienste fortentwickelt, anstatt sie klein zu sparen.“

Geringe Investition für viel Engagement

Nach einer Erhebung der Malteser unter ihren jährlich rund 1.000 Freiwilligen, sagen 90 Prozent am Ende des Jahres, sie würden einen Freiwilligendienst weiterempfehlen. 40 Prozent geben an, sich ein weiteres Engagement haupt- oder ehrenamtlich vorstellen zu können – oder dies bereits vereinbart zu haben. Die Mittelkürzung im Bundeshaushalt würde dazu führen, dass weniger Plätze von den Einsatzstellen bereitgestellt würden, weil die Kosten für die Betreuung, Schulung und allgemeine Bildungsarbeit der Freiwilligen zu hoch wären. „Gerade in der Qualifizierung auf ihre Einsatztätigkeit hin und in der Reflektion über wichtige gesellschaftliche Herausforderungen liegt aber ein Erfolgsfaktor der Freiwilligendienste“, sagt Croy. „Die Freiwilligen sind motiviert und sie spüren, dass ihr Engagement anderen wirklich hilft und wertgeschätzt wird. Freiwilligendienste sind eine sehr gute und relativ geringe Investition in die Zukunft eines jungen und motivierten Menschen und seines wohlmöglich lebenslangen Engagements für andere“, so Croy.

 

Christlich und engagiert: Die Malteser setzen sich für Bedürftige ein • fast 90.000 Engagierte in Ehren- und Hauptamt • an 700 Orten • 1 Mio. Förderer und Mitglieder


Foto: Dirk Jochmann/Malteser