Das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BASE) und das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) (Wikipedia) haben auf Herausforderungen hingewiesen, die auch nach dem Atomausstieg bestehen bleiben.
Nach sechs Jahrzehnten Kernenergienutzung zur Stromerzeugung „müssen wir noch mindestens 60 Jahre lang die Reste abbauen und langfristig sichern“, erklärte BASE-Präsident Wolfram König in einem Bericht. Das BfS hat am Donnerstag eine gemeinsame Stellungnahme abgegeben.
Die letzten drei Atomkraftwerke Deutschlands, Isar 2, Neckarwestheim und Emsland, werden am Samstag abgeschaltet. König macht auf die radioaktiven Abfälle aus dem Betrieb von Kernkraftwerken in Deutschland aufmerksam. Das sind derzeit 1.900 Container in 16 Zwischenlagern. „Die Endlagerung in tiefen geologischen Formationen bleibt die sicherste Lösung“, erklärte er. Neben besonders gefährlichen und langlebigen hochradioaktiven Abfällen sind circa 600.000 Kubikmeter sogenannte schwach- und mittelradioaktive Abfälle sicher zu entsorgen.
Die BfS-Vorsitzende Inge Paulini betonte, der Ausstieg aus der Kernenergie sei ein „klarer Fortschritt für die Sicherheit Deutschlands“. „Allerdings lassen sich die Risiken der Atomkraft nicht vermeiden, solange Atomkraftwerke in der Nähe noch in Betrieb oder gar in Planung sind“, fügte sie hinzu. Sieben kerntechnische Anlagen befinden sich im Umkreis von 100 Kilometern um Deutschland. "Der Reaktorunfall von Fukushima zeigt, dass Kernenergie selbst für eine hochentwickelte Industriegesellschaft unkalkulierbare Risiken birgt", warnte Paolini.
Sie erwähnte auch neue Risiken im Zusammenhang mit Strahlung. „Der Krieg in der Ukraine hat uns sehr deutlich gezeigt, dass die Gefahr eines radiologischen Unfalls mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Umwelt nach wie vor besteht“, erklärte der BfS-Vorsitzende. Zur Verbesserung der Sicherheit seien regelmäßige und umfangreiche Radioaktivitätsmessungen und eine umfassende Analyse der Lage „entscheidend“.
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