Der Autobauer Daimler hat für einen Großteil seiner Mitarbeiter wegen der Corona-Krise Kurzarbeit beantragt. Das hätten Vorstand und Gesamtbetriebsrat des Unternehmens beschlossen, teilte Daimler am Donnerstag in Stuttgart mit. Die Kurzarbeit solle ab dem 6. April in Kraft treten und vorerst bis zum 17. April befristet sein. Das Unternehmen reagiert damit auf die gesunkene Nachfrage.
Betroffen von der Maßnahme sind demnach ein Großteil der Produktion und ausgewählte Verwaltungsbereiche, sowohl Pkw-, Transporter- als auch Nutzfahrzeug-Werke in Deutschland. Notwendige Grundfunktionen sowie Zukunftsthemen und strategische Projekte seien ausgenommen. Die konkrete Ausgestaltung der Kurzarbeit werde jetzt in örtlichen Betriebsvereinbarungen geregelt, die gemeinsam mit dem Betriebsrat abgeschlossen würden. Daher gebe es noch keine konkreten Zahlen, sagte eine Unternehmenssprecherin.
Bereits Mitte März hatte Daimler den Großteil seiner Produktion sowie die Arbeit in ausgewählten Verwaltungsbereichen in Europa für zunächst zwei Wochen unterbrochen. Der Betriebsrat unterstützt den Antrag auf Kurzarbeit, fordert vom Management aber in Einzelbereichen ein Umsteuern. "Kurzarbeit ist in diesen Zeiten für die Wirtschaft etwas Gutes, es hilft Unternehmen und Belegschaft", sagte der Gesamtbetriebsrats-Vorsitzende Michael Brecht der "Süddeutschen Zeitung". Für die Unternehmen sichere diese Maßnahme Liquidität; für die Beschäftigten bedeute sie Sicherheit für Arbeitsplätze.
Sorgen bereite ihm dagegen die Entwicklung an den Börsen. "Der Aktienkurs muss unbedingt wieder steigen", sagte Brecht. Das Wertpapier der Daimler AG war im März zwischenzeitlich bis auf 21 Euro eingebrochen.
Mittlerweile hat es sich zwar auf knapp 30 Euro erholt, doch auch das erachtet Brecht als viel zu niedrig: "Wir stehen heute bei knapp 33 Milliarden Börsenwert. Das ist deutlich weniger als die Substanz hergibt." Je niedriger der Wert sei, "desto einfachere Beute sind wir für, heute sagt man nicht mehr Heuschrecken, sondern aktive Investoren".
In der Vergangenheit habe es "schon eine Zeit" gegeben, so Brecht, in der es dem Betriebsrat mit wichtigen strategischen Entscheidungen "zu langsam ging". Das sei inzwischen besser. Brecht kritisiert etwa schon seit längerem, dass sich Daimler aus der Produktion von Batteriezellen verabschiedet hat.
Der Betriebsrat fordert mehr Investitionen in Forschung und Entwicklung der Zell-Technologie. "Wir dürfen uns da nicht abhängig machen von Dritten, die die Technik beherrschen und über uns entscheiden", betonte der stellvertretende Gesamtbetriebsrats-Chef Ergun Lümali.
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