Die europäische Raumsonde Juice ist zu ihrer Reise Richtung Jupiter aufgebrochen. Pünktlich um 14.14 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit hob eine Ariane-5-Rakete am Freitag mit der sechs Tonnen schweren Sonde vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guyana ab. Knapp eine halbe Stunde später trennte Juice sich erfolgreich von der Trägerrakete.
Am Vortag war der Start wegen der Gefahr von Blitzeinschlägen nur wenige Minuten vor dem Countdown verschoben worden.
An ihrem Zielort soll Juice vor allem die Eismonde Europa, Ganymed und Kallisto untersuchen, unter deren Eiskrusten Ozeane aus flüssigem Wasser vermutet werden. Von der Mission erhoffen sich die Forscher eine Antwort auf die Frage, ob es auf den Jupitermonden grundsätzlich Leben geben könnte.
Schon die acht Jahre lange Reise der Sonde zu ihrem über 620 Millionen Kilometer entfernten Bestimmungsort ist äußerst anspruchsvoll: Da ihr die Energie für den direkten Weg zum Jupiter fehlt, muss sie mit Hilfe komplizierter Manöver neue Bewegungsenergie tanken. Zunächst fliegt Juice nochmals an Mond und Erde vorbei, dann an der Venus und nochmals zurück Richtung Erde. Erst dann soll der Schwung reichen, um Jupiter und seine Eismonde zu erreichen, die Galileo Galilei bereits vor 400 Jahren entdeckt hatte.
Eine neuartige Isolierung soll dafür sorgen, dass die Sonde auf ihrem Weg zum Jupiter Temperaturschwankungen zwischen plus 250 Grad und minus 230 Grad übersteht. Da das Sonnenlicht am Jupiter 25-mal schwächer ist als auf der Erde, ist die Sonde zudem mit Solarpaneelen von der Größe eines Basketballfelds (85 Quadratmeter) ausgestattet.
Bis Juli 2031 soll Juice in die Umlaufbahn des Jupiter eintreten. Drei Jahre später soll sie den Orbit des Ganymed erreichen, um den größten Mond unseres Sonnensystems genauer ins Visier zu nehmen.
Unter seiner Eiskruste verbirgt sich aller Voraussicht nach ein riesiger Ozean aus flüssigem Wasser - und Wasser ist die Grundvoraussetzung für Leben. Die Instrumente an Bord von Juice sollen es den Wissenschaftlern ermöglichen, den Ozean zu vermessen und zu klären, ob er Leben wie etwa primitive Mikroorganismen beherbergen könnte.
Juice ist die erste europäische Mission, die in das äußere Sonnensystem vordringt. Ihre Kosten belaufen sich auf rund 1,6 Milliarden Euro. Davon steuert Deutschland den größten Einzelbeitrag bei, insgesamt 21 Prozent.
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Juliette COLLEN / © Agence France-Presse