Die Fußballerinnen des VfL Wolfsburg stehen nach einer Machtdemonstration beim Bundesliga-Tabellenführer Bayern München im Finale des DFB-Pokals. Der Titelverteidiger, der in dem Wettbewerb seit nun 44 Spielen ungeschlagen ist, nahm beim 5:0 (2:0) in München eindrucksvoll Revanche für die Niederlage in der Liga vor drei Wochen (0:1), mit der die Bayern Ende März die Tabellenführung übernommen hatten.
Der Doppelpack von Sveindis Jonsdottir (19., 47.), ein Eigentor von Bayern-Torfrau Maria Luisa Grohs (44.), Nationalspielerin Jule Brand (56.) sowie Dominique Janssen (60., Handelfmeter) sorgten für den Finaleinzug der Wölfinnen, die am 18. Mai in Köln den neunten Pokaltriumph in Folge feiern können.
"Wir hatten etwas gut zu machen", sagte Angreiferin Brand im Anschluss an die einseitige Angelegenheit. Nun freue sich die 20-Jährige sehr auf ihr erstes Pokalfinale. Auch ihr Coach Tommy Stroot konnte die Partie "über weite Teile genießen" und sah in dem Kantersieg einen "enormen Push" für das Champions-League-Halbfinale gegen den FC Arsenal in einer Woche.
Bei Alexander Straus gestaltete sich die Gefühlslage anders: "Das ist ein Schock. Ich habe das nicht erwartet", sagte der sichtlich konsternierte Bayern-Trainer nach der heftigen Niederlage und signalisierte dringenden Gesprächsbedarf: "Am Ende sprechen wir auch über Stolz. So etwas darf uns nicht passieren." An die 2500 Zuschauenden am FC Bayern Campus richtete der 47 Jahre alte Norweger anschließend eine Entschuldigung: "Heute kann ich nur meine Hand heben und 'sorry' sagen."
Die Seriensiegerinnen aus der Autostadt mussten im zweiten Auftritt bei den Münchnerinnen in drei Wochen das Fehlen von Top-Torjägerin Alexandra Popp verkraften. Die etatmäßige Kapitänin war wegen einer Wadenverletzung aus dem Länderspiel gegen Brasilien (1:2) vom Dienstag ausgefallen.
Doch auch ohne die 32-Jährige entwickelte die beste Offensive der Liga mehr Zug zum gegnerischen Tor. Während die Bayern die eigenen Möglichkeiten durch Lea Schüller (2., 24.) nicht nutzen konnte, zeigte sich Wolfsburg vor dem Tor eiskalt. Gleich den ersten ernst zu nehmenden Angriff schloss Jonsdottir sehenswert zur VfL-Führung ab.
Das zweite Tor kurz vor der Pause fiel kurios: Ewa Pajor setzte einen Kopfball an den Pfosten, von wo der Ball an den Rücken der unglücklichen Grohs sprang und anschließend über die Linie kullerte.
Und auch nach der Pause schlugen die Deutschen Meisterinnen aus Wolfsburg blitzschnell zu: Die flinke Jonsdottir setzte sich nach einem Konter gegen zwei Bayern-Verteidigerinnen durch und schloss frei vor Grohs eiskalt ab. Im direkten Gegenzug verpasste erneut Schüller (49.) in der Mitte die letzte Möglichkeit, noch einmal für Spannung zu sorgen.
Die Münchnerinnen sahen nun zusehends ihre Felle davonschwimmen. Brand, die nach Doppelpass mit Münchens Carolin Simon einnetzte, sowie Janssens Strafstoß erhöhten das Ergebnis.
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