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Mittelstand fährt Tandem mit Start-ups

IHK-Empfang setzt Impuls für Zukunftsfähigkeit der Region

Münsterland/Emscher-Lippe-Region. – Wenn die IHK Nord Westfalen etablierten Unternehmen und Start-ups im Münsterland und in der Emscher-Lippe-Region empfiehlt, Tandem zu fahren, dann hat das natürlich nichts mit sportlicher Fitness zu tun. Es geht um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe und damit auch um die Zukunftsfähigkeit der Region. „Gemeinsam nach vorn“ lautete entsprechend das Motto beim Sommerempfang der IHK Nord Westfalen heute (5. September) in Münster. Über 700 Gäste aus Politik, Verwaltung und Wirtschaft hatten sich angemeldet.

„Bei einer Zusammenarbeit zwischen Start-up und etabliertem Unternehmen profitieren beide Seiten“, versprach IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer beim größten Netzwerktreffen der regionalen Wirtschaft. Die Agilität und die innovative Nutzung digitaler Technologien bei den Start-ups treffe auf jahrzehntelange Erfahrung und fundierte Markt- und Branchenkenntnis bei den etablierten Unternehmen. „Das ist eine klassische Win-Win-Situation“, resümierte er. So sei es nicht verwunderlich, dass 95 Prozent aller Unternehmen, die schon geschäftliche Erfahrungen mit Start-ups gesammelt haben, „es sofort wieder machen würden“.

Wie etablierte und junge Unternehmen im Tandem voneinander profitieren und warum „Corporate Startup-Partnership“ für alle Unternehmen egal welcher Branche lohnenswert sein kann, das skizzierten Dr. Bernhard Mohr (Geschäftsführer der Evonik Venture Capital GmbH) und Philipp Bürling (Mitgründer und kaufmännischer Geschäftsführer der NUMAFERM GmbH) im Interview mit TV-Moderatorin Jeanette Kuhn.

Dass nicht nur große Unternehmen wie Evonik, sondern auch mittelständische Unternehmen zusammenarbeiten und „Gemeinsam nach vorn“ kommen können, erfuhren die Gäste im Gespräch mit den sieben Unternehmens-Tandems aus der Region, die sich im Foyer des IHK-Bildungszentrums präsentierten (s. unten). Doch nach einer bundesweiten Studie hat bisher nur jedes dritte kleine oder mittlere Unternehmen Erfahrungen mit Start-ups gesammelt. „Das muss sich ändern“, forderte der IHK-Präsident: „Wenn wir von jungen Menschen den Mut erwarten, ein Unternehmen zu gründen, müssen wir als etablierte Unternehmen diesen Mut auch aufbringen. Und zwar den Mut, auch einmal mit Start-ups zusammenzuarbeiten.“

Hüffer unterstrich angesichts der grundlegenden Bedeutung von Start-ups die zentrale Aufgabe, „wieder mehr Menschen für den Schritt in die Selbstständigkeit zu begeistern“. Neue Unternehmen seien gerade angesichts der gravierenden Veränderungen durch die Digitalisierung wichtig für die beständige Erneuerung der Wirtschaft. Deshalb sei es alarmierend, dass die Gründungsquote sich in den letzten 15 Jahren mehr als halbiert habe. „Gleichzeitig wächst die Zahl der etablierten Unternehmen, die einen Nachfolger suchen“, beschrieb der IHK-Präsident die gegenläufige Entwicklung. Allein in Nord-Westfalen müssten in den nächsten fünf Jahren über 20.000 Unternehmensinhaber aus Altersgründen die Nachfolge regeln.

„Selbstständigkeit muss für mehr junge Menschen wieder ein lohnenswertes und attraktives berufliches Ziel werden“, forderte Hüffer. Gründer und Nachfolger müssten vor allem die richtigen Rahmenbedingungen vorfinden. „Dafür müssen wir uns alle einsetzen“, betonte der IHK-Präsident. Die IHK habe ihr Engagement für Gründer in diesem Jahr sichtbar erhöht, das IHK-Startercenter eröffnet und die IHK-Gründungswerkstatt im Internet rundumerneuert.


Foto: Beim IHK-Sommerempfang ging es um die Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit der Region: (v.r.) IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel, IHK-Präsident Dr. Benedikt Hüffer, Regierungspräsidentin Dorothee Feller, Philipp Bürling (Mitgründer und kaufmännischer Geschäftsführer der NUMAFERM GmbH) und Dr. Bernhard Mohr (Geschäftsführer der Evonik Venture Capital GmbH).


Präsentation im IHK-Bildungszentrum (Foyer)

„Mittelstand meets Start-up“ mit:

1. Clockin GmbH (Ahlen) mit DiTom GmbH (Ahlen)

2. Edyoucated GmbH (Münster) mit BASF Coatings GmbH (Münster)

3. Frontastic GmbH (Münster) mit Aschendorff NEXT (Münster)

4. LoyJoy GmbH (Münster) mit WestLotto (Münster)

5. Tapdo Technologies GmbH (Münster) mit Westfalen AG (Münster)

6. Westphalia DataLab GmbH (Münster) mit Fiege Logistik (Greven)

7. Juracus / A&A UG (Schwerte) mit d.velop AG (Gescher)


Foto & Text: Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen