Nach dem vielleicht entscheidenden Patzer im Titelrennen wirkte Thomas Tuchel äußerst ratlos. "Es ist einfach zu viel passiert für die Mannschaft, sie kann sich nicht mehr auflehnen, wenn Dinge schieflaufen", sagte der Trainer von Bayern München nach dem 1:3 (1:0) beim FSV Mainz 05. Eine Erklärung dafür habe er nicht, "ich weiß nicht, wieso. Die Punkte gehen weg wie Sand durch die Hände."
Um den Sturz von der Tabellenspitze zu verdauen, erhalten die Münchner Profis zunächst drei freie Tage. "Im Moment sehen wir aus wie eine Mannschaft, die schon 80 Saisonspiele gemacht hat, wir wirken ausgelaugt", sagte Tuchel. Die nötige Energie hole man sich nicht, "wenn wir alle einbestellen und weitermachen. Seit dreieinhalb Wochen ziehen wir das Programm ohne freien Tag durch. Wir sehen nicht frisch aus, deswegen brauchen wir Abstand."
Er habe die Pleite in Mainz "nicht kommen sehen. Wir können offensichtlich nicht ohne individuelle Fehler und Konzentrationsmängel spielen", meinte Tuchel, der aus sieben Pflichtspielen als Bayern-Coach seit der Entlassung von Julian Nagelsmann nur zwei Siege geholt hat: "Ich habe das Gefühl, wir spielen alles auf derselben Tonlage durch - und entweder reicht das dann oder nicht. Die Anpassung fehlt mir, es geht so dahin."
Mit seiner Ratlosigkeit war Tuchel im Bayern-Lager jedoch nicht allein. "Wir sind auf jeden Fall angeknockt", sagte Thomas Müller bei Sky: "Gelassen bin ich überhaupt nicht. Ich bin etwas ratlos, wie es zu dieser Situation kommt." In den kommenden Tagen sei es wichtig, sich "von der Familie wieder aufpäppeln zu lassen", um im Endspurt angreifen zu können. Aktuell spüre er "Enttäuschung und Ratlosigkeit. Der Stachel sitzt schon tief."
Auch für Sportvorstand Hasan Salihamidzic, der wie
Vorstandsboss Oliver Kahn jüngst zunehmend in die Kritik geraten war,
war die Pleite "schwer zu erklären". Er sprach von einem "Tiefpunkt".
Auf Platz eins steht seit Samstagabend wieder Borussia Dortmund.
Was die Niederlage für den Titelkampf bedeutet, wollte Tuchel nicht bewerten.
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