Der neue Schach-Bundestrainer Jan Gustafsson (Wikipedia) sieht in dem brisanten Leak während der Schach-WM 2023 einen "schweren Schlag" für den Chinesen Ding Liren. "Natürlich ist es der Sinn der Übung, den Gegner zu überraschen. Wenn man Ideen hat, und die dann wegfallen, ist das ein relativ starker Nachteil", sagte der Hamburger dem SID.
Nach der achten WM-Partie in Astana/Kasachstan war bekannt geworden, dass online gespielte Trainingspartien zwischen Ding und seinem Sekundanten Richard Rapport öffentlich einsehbar sind. "Insbesondere mit Weiß will man ja Druck machen. Du arbeitest monatelang an diesen Überraschungen, die sind nicht so leicht zu finden. Wenn du dann die Hälfte der Überraschungen aus Versehen veröffentlichst, dann ist es so gut wie unmöglich, etwas Gleichwertiges an einem Tag zu finden", sagte Gustafsson.
Nach elf Partien liegt Ding gegen den Russen Jan Nepomnjaschtschi mit 5,0:6,0 in Rückstand. Für den Gesamtsieg werden 7,5 Punkte benötigt. Die nächste Partie steht am Mittwoch (ab 11.00 Uhr/MESZ) auf dem Programm. Gesucht wird der Nachfolger von Magnus Carlsen.
Der Titelverteidiger aus Norwegen hatte auf die WM verzichtet. "Carlsen ist natürlich der große Name und der beste Spieler. Also ist es erst einmal schade fürs Schach, dass er nicht dabei ist. Aber man kann die Nummer zwei und drei der Welt auch respektieren, auch sie verbringen ihr ganzes Leben mit Schach", sagte der 43 Jahre alte Gustafsson: "Dass die immer nur hören: Ihr seid aber nicht Magnus Carlsen, finde ich nicht besonders fair."
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