Der 26-jährige Offenburger konnte aber im Finale mit 85,37 Meter nicht glänzen. In der Qualifikation warf der deutsche Rekordler noch 89,35 Meter - damit wäre er erneut Weltmeister geworden.
Dabei waren die deutschen Speerwerfer als Gold-Favoriten angereist. Es schien nur die Frage zu sein, ob Titelverteidiger Vetter, Olympiasieger Thomas Röhler oder Andreas Hofmann der goldene Wurf gelingen würde.
Den weitesten Wurf in einem schwachen Wettbewerb schaffte Anderson Peters aus Grenada mit 86,89 Meter. Der Weltjahresbeste Magnus Kirt gewann Silber mit 86,21 Meter, obwohl sich der Este im sechsten Versuch an der Schulter verletzte und nicht weitermachen konnte. Der Mainzer Julian Weber belegte mit 81,26 Meter Platz sechs.
Für Vetter war die Vorbereitung auf die WM alles andere als optimal gewesen. «Ich versuche in diesem schwierigen Jahr, aus Scheiße Gold zu machen», lautet deshalb sein Motto vor der Abreise nach Katar. Es ist nun Bronze geworden. Immer wieder stoppten ihn Verletzungen. Erst plagten ihn Rückenschmerzen, dann verletzte er sich an den rechten Adduktoren und und danach machten sich bei dem schnellkräftigen Kraftprotz Probleme mit dem Fuß bemerkbar. Ein abgesplittertes Knorpelstück im linken Stemmbein behinderte die WM-Vorbereitung erheblich, sogar eine Absage der Reise nach Doha stand zur Debatte.
«Es wurde mir von vielen geraten, aber letztlich haben wir uns dagegen entschieden», sagte Vetter. Nach der WM wird er sich am Fuß operieren lassen, um beschwerdefrei in die Vorbereitung für die Olympischen Spielen 2020 in Tokio gehen zu können.
Trotz aller Handicaps hatte Vetter die Qualifikation für das Finale stark gemeistert - auf Anhieb mit 89,35 Meter. Eine Weite die Hoffnung machte. «Ich bin angelaufen und habe draufgehalten», sagte Vetter, der vor zwei Jahren in London WM-Gold mit 89,89 Meter holte.
Olympiasieger Röhler gelang es nach wechselnden und mäßigen Leistungen vor der WM nicht, in Doha aus diesem Tief zu finden. In der Qualifikation kam der 28-Jährige aus Jena nicht über für ihn indiskutable 79,23 Meter hinaus. Röhler ärgerte sich zwar über den verpatzten Auftritt, grämte sich aber nicht lange. Denn ein größeres Ziel hat er vor sich: Tokio 2020.
«Wir haben einen Zwei-Jahres-Plan in Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, nach dem haben wir trainiert», sagte der Europameister. Eine Entschuldigung, nicht mal die Qualifikationsweite von 84 Metern geworfen zu haben, sei das nicht: «Das muss immer drin sein.» Dies gilt auch für den EM-Zweiten und 90-Meter-Werfer Hofmann. Der Mannheimer verfehlte die Finalnorm mit nur 80,06 Meter ebenso klar. «Es ist so, wie es ist. Das müssen wir akzeptieren, weiter geht's», meinte Hofmann.
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