Der von der Coronavirus-Pandemie schwer getroffene Reisekonzern TUI erhält einen Überbrückungskredit der staatlichen Förderbank KfW in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Die Bundesregierung habe dafür am Freitag ihre Zustimmung gegeben, teilte das Unternehmen am Abend in Hannover mit. Allerdings müssten noch die Banken des Reiseanbieters dem KfW-Überbrückungskredit zustimmen; die Gespräche dazu seien bereits angelaufen und würden nun fortgesetzt.
Mit den Mitteln der staatlichen Förderbank soll den Angaben zufolge die bereits bestehende Kreditlinie von TUI bei ihren Banken in Höhe von 1,75 Milliarden Euro aufgestockt werden. Zu einer der Bedingungen des KfW-Überbrückungskredites gehörte demnach, dass der Reisekonzern während der Laufzeit des Kredits auf Dividendenzahlungen verzichtet. Damit würde TUI zum gegenwärtigen Zeitpunkt über Finanzmittel und Kreditlinien in Höhe von insgesamt 3,1 Milliarden Euro verfügen.
"Die Zusage des KfW-Überbrückungskredits bedeutet einen wichtigen ersten Schritt für die TUI, um die derzeitige Ausnahmesituation erfolgreich zu überbrücken", erklärte Fritz Joussen, Vorstandsvorsitzender der Unternehmensgruppe. "Unser Dank gilt der deutschen Bundesregierung, dem Deutschen Bundestag, der Niedersächsischen Landesregierung und der KfW. Sie haben im Interesse unserer Kunden, Mitarbeiter und des Unternehmens schnell und lösungsorientiert gehandelt."
TUI sei ein "kerngesundes Unternehmen" und vor der Pandemie wirtschaftlich erfolgreich gewesen, betonte Joussen. Derzeit sei das Unternehmen jedoch mit beispiellosen internationalen Reisebeschränkungen konfrontiert. "Wir sind dadurch vorübergehend ein Unternehmen ohne Produkt und ohne Einnahmen. Diese Situation gilt es zu überbrücken."
TUI hatte sich nach eigenen Angaben entschieden, den KfW-Überbrückungskredit zu beantragen, um die Auswirkungen der Pandemie abzufedern, bis der normale Geschäftsbetrieb wieder aufgenommen werden kann. Der Konzern hatte Mitte März nach Reisebeschränkungen und Reisewarnungen fast aller Länder seine Urlaubsangebote, einschließlich Pauschalreisen, Kreuzfahrten und Hotelbetrieb, bis auf weiteres ausgesetzt. Zugleich beteiligte sich der Konzern an der Rückholung von deutschen Urlaubern aus dem Ausland.
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