Münster (SMS) Am 10. Mai entscheidet der Rat in seiner Sitzung über die Beschlussvorlage zur Sicherstellung des OGS-Angebots. "Wir müssen der wachsenden Überlastung des Personals und
der Zunahme von Personalfluktuation auf mehreren Ebenen entgegenwirken. Deshalb
möchten wir den Zugang in das Berufsfeld für eine größere Gruppe
ermöglichen", sagt Sabine Trockel, Leiterin des Amtes für Kinder,
Jugendliche und Familien.
Bei den "OGS"-Zweitkräften handelt es sich um
Mitarbeitende, die mindesteins ein Jahr lang als Unterstützungskraft in Offenen
Ganztagsschulen tätig waren und bereits an entsprechenden Fortbildungen
teilgenommen haben. Sie sollen interimsweise offene Gruppenleitungsstellen
besetzen. Darüber hinaus sollen sich neben Erzieherinnen und Erziehern sowie
Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern künftig auch Menschen mit einer
pädagogischen Grundqualifikation aus dem Pflege- und Therapiebereich sowie
weiteren Studienabschlüssen auf unbesetzte Stellen in den OGS bewerben können.
Raumsituation stößt an Grenzen
Neben dem Mangel an pädagogischem Personal macht der Stadt
zunehmend auch die Raumsituation in den Grundschulen zu schaffen. Bereits zum
kommenden Schuljahr rechnet das Amt für Kinder, Jugendliche und Familien mit
Engpässen im Angebot der Offenen Ganztagsschulen. Zwar wird der bauliche Bedarf
an den Schulen in Münster vielerorts angepasst. An mehreren Standorten mangelt
es allerdings weiterhin an ausreichend großen Küchen und Speiseräumen, um die
Mittagsverpflegung bei steigenden Betreuungsbedarfen zu decken. In vielen
Schulen werden Klassenräume als Betreuungsräume für die Kinder im
Nachmittagsbereich multifunktional genutzt.
Anzahl an OGS-Gruppen steigt auf 302
Die stadtweite OGS-Quote beträgt bereits im laufenden
Schuljahr rund 70 Prozent. Ab dem 1. August 2026 muss darüber hinaus der von
der Bundesregierung vorgesehene Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung umgesetzt
werden.
Für das Schuljahr 2023/2024 sind erneut mehr
Erstklässlerinnen und Erstklässler für die OGS angemeldet, als Kinder die Schulen
nach der vierten Klasse verlassen. Von den knapp 10.200 Grundschülerinnen und
-schülern benötigen demnach künftig 7.734 Kinder einen Platz in der
Ganztagsbetreuung OGS. Im vergangenen Schuljahr waren es noch 7.279. Die Anzahl
an OGS-Gruppen steigt von zuletzt 281 auf 302. Rund 1.550 Kinder nehmen zudem
das Angebot der Bis-Mittags-Betreuung in Anspruch.
"Aktuell gehen wir davon aus, dass an einigen Standorten nicht alle Betreuungsbedarfe bedient werden können", sagt Bernhard Paschert vom Amt für Kinder, Jugendliche und Familien. "Familien, die zunächst keinen Betreuungsplatz zugesichert bekommen haben, stehen aktuell auf Wartelisten." Können die personellen und räumlichen Bedingungen angepasst werden, ist eine Einrichtung neuer Gruppen noch bis Ende September möglich. Die Schulen werden die Eltern bei Veränderungen der Platzkapazitäten umgehend informieren.