Neueingestellte Frauen verdienen im gleichen Beruf und mit ähnlicher
Qualifizierung rund 15 Prozent weniger als Männer.
Diese Lohnlücke erklärt sich einer Untersuchung des Nürnberger Instituts für Arbeits- und Berufsforschung (IAB) zufolge fast zur Hälfte mit dem Bewerbungsverhalten: Frauen bewerben sich demnach seltener bei Betrieben mit höheren Löhnen und häufiger bei solchen mit niedrigeren Löhnen.
"Ihre Bewerbungsquote bei Hochlohnfirmen war um mehr als 25 Prozentpunkte niedriger als die der Männer", erklärte der IAB-Forscher Benjamin Lochner am Montag. "Bei den zehn Prozent der Betriebe mit den niedrigsten Löhnen bewarben sich im Mittel rund 55 Prozent Frauen und 45 Prozent Männer."
Als wichtigen Grund für diese Schieflage nennt
die Studie Flexibilitätsanforderungen, die in der Regel mit der
Bezahlung ansteigen.
Höher bezahlte Stellen erfordern demnach häufig längere Pendelstrecken zum Arbeitsort, mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit, häufigere Dienstreisen und wechselnde Arbeitsorte - und je höher die Flexibilitätsanforderungen, desto höher der Männeranteil unter den Bewerbern. Die größten Verdiensteinbußen haben laut IAB Mütter im Vergleich zu Männern und kinderlosen Frauen.
"Eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, etwa durch flexiblere Arbeitsmodelle und mehr Kinderbetreuungsmöglichkeiten, sowie eine gerechtere Aufteilung der Sorge-Arbeit zwischen beiden Elternteilen könnte die individuelle Flexibilität erhöhen, was sich wiederum positiv auf das Bewerbungsverhalten und die Verdienstmöglichkeiten auswirken könnte", unterstrich Lochner.
pe/hcy © Agence France-Presse
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